„Wir wissen seit langem, dass viele Menschen, die Hartz-IV-Leistungen beziehen, absehbar keinen Job bekommen werden und die so genannte Aktivierung deswegen einfach ins Leere läuft“, erklärt der Vorstandsvorsitzende des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig, Rifat Fersahoglu-Weber, und ergänzt: „Genau deshalb unterstützen wir den heute im Bundesrat zur Beratung stehenden Antrag der SPD-Länder zum Sozialen Arbeitsmarkt.“ Dieser setze sich für die Belange langzeitarbeitsloser Menschen ein.
„Alle Menschen müssen die Möglichkeit haben, in das Arbeitsleben integriert zu werden, und das ermöglicht ein Sozialer Arbeitsmarkt. Die AWO unterstützt das Modell des Passiv-Aktiv-Transfers, wonach Geldleistungen, die bisher für die Unterstützung arbeitsloser Menschen verwendet werden, statt dessen für die Finanzierung von Arbeitsplätzen genutzt werden. „Wir hoffen sehr, dass sich das Parlament von diesem erfolgsversprechenden Modell überzeugen lässt“, erklärt Fersahoglu-Weber. Ein sozialer Arbeitsmarkt mit Instrumenten, die den arbeitslosen Menschen nach ihren Neigungen und Bedürfnissen entgegenkommen, sei dringend notwendig. Wenn nötig, müsse zudem sozialpädagogische Begleitung und Qualifizierung der Betroffenen gewährleistet sein.
Mehr als die Hälfte der Arbeitslosengeld-II-Bezieher ist durchgängig länger als zweieinhalb Jahre im Leistungsbezug. Rund 40 Prozent haben keinen Ausbildungsabschluss, ähnliches gilt für Menschen mit Behinderung oder schwerwiegenden gesundheitlichen Einschränkungen. Viele weisen gleichzeitig mehrere Problemlagen auf, die eine Integration in Arbeit verhindern. „Für diese schwer vermittelbaren Menschen ist der Soziale Arbeitsmarkt die vielleicht letzte Chance, am Arbeitsleben teilzuhaben“, betont Fersahoglu-Weber.
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