Belgien gedenkt mit Stolperstein Holocaust-Opfer aus Wolfenbüttel

Der Wolfenbütteler Jude Joachim Esberg besuchte vor seiner Flucht nach Belgien die Große Schule. Vor den Nazis war er dort jedoch nicht sicher.

Der Stolperstein für Joachim Esberg in der Schoonmerstraat in Gent.
Der Stolperstein für Joachim Esberg in der Schoonmerstraat in Gent. | Foto: Jürgen Pieters, Gent

Wolfenbüttel. Zur Erinnerung an den Wolfenbütteler jüdischen Schüler Joachim Esberg ist in der Schoonmerstraat in Gent/Belgien ein Stolperstein verlegt worden. Esberg starb vermutlich im Konzentrationslager Auschwitz, obwohl er es schaffte, vor den Nationalsozialisten nach Belgien zu flüchten und sich dort eine Existenz aufzubauen. Vergeblich, wie der Wolfenbütteler "Erinnerer" Jürgen Kumlehn in einer Pressemitteilung berichtet.


Esberg war bereits im August 1933 als Schüler des Gymnasiums Große Schule nach Belgien geflüchtet. Hier machte er sein Abitur und studierte dann an der Universität Gent Germanistik. Kurz vor dem Einmarsch der Deutschen Wehrmacht in die Beneluxstaaten im Mai 1940 internierte die Belgische Regierung deutsche Staatsbürger, indem sie sie in ein Internierungslager in den französischen Pyrennäen deportieren ließ. Nach der Besetzung Frankreichs wurden von dort alle Juden nach Auschwitz deportiert. Da Joachim Esberg nie nach Hause zurückkehrte, müsse
davon ausgegangen werden, dass er in Auschwitz vergast worden ist.

Während seiner Zeit in Gent hat er handschriftlich viele Gedichte in einer Kladde verfasst. Diese Handschrift wird in der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel aufbewahrt. 2009 konnten diese eindrucksvollen Gedichte mit finanzieller Hilfe der Stadt Wolfenbüttel veröffentlicht werden. Das Buch ist in den Wolfenbütteler und Braunschweiger Bücherläden zu erhalten: "Nun wisst ihr, was soll es bedeuten - Gedichte und Briefe vor Auschwitz" von Joachim Esberg, ISBN: 978-3-944939-13-1.


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