Berlin/Wolfenbüttel. Die Mohrenstraße in Berlin soll umbenannt werden. Das hat die Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin am Donnerstag mehrheitlich beschlossen. Doch was hat das mit Wolfenbüttel zu tun? Die Antwort lautet "zweierlei". Zum einen wird in dem beschlossenen Antrag vorgeschlagen, die Straße nach Anton Wilhelm Amo zu benennen. Dieser gilt als erster schwarzer Akademiker in Deutschland und hat im 18. Jahrhundert am Hof in Wolfenbüttel gelebt. Und zum anderen hatte die Wolfenbütteler CDU Anfang August angekündigt, man wolle bei den Berliner Kollegen für den Namen "Amo" werben (regionalHeute.de berichtete).
„Dass ein Wolfenbütteler nun Namensgeber für eine so prominente Straße in der Hauptstadt ist, freut mich natürlich", erklärt Dr. Adrian Haack, möglicher CDU-Bundestagskandidat für Wolfenbüttel, auf Anfrage. "Wenn Herr Amo mit Diskussionen über `Zigeunersoße´ oder die Ausschreitungen in den USA vermischt wird, dann ist das schlicht Unsinn. Er hat es verdient, dass eine Straße nach ihm benannt wird, die - ganz nebenbei - zuvor keinen Namensgeber hatte“, betont Haack, der damit auf Diskussionen Bezug nimmt, die nach der Veröffentlichung des letzten Artikels zu diesem Thema in den sozialen Medien entbrannt sind.
CDU stimmte gegen die Umbenennung
Die CDU-Kollegen in Berlin hat man allerdings nicht so ganz von der Sache überzeugen können. Die CDU in der Bezirksverordnetenversammlung hatte gegen eine Umbenennung der Mohrenstraße gestimmt und einen Änderungsantrag eingereicht, der vorsah, einen partizipativen Prozess einzuleiten, um die Mohrenstraße zu einem Lern- und Erinnerungsort über die Anfänge des deutschen Kolonialismus, seiner Rezeptionsgeschichte und Wirkung bis heute zu machen. „Die Abstimmung über die Umbenennung kam unerwartet schnell auf die Tagesordnung. Die Gegenstimmen der CDU waren kein Widerstand gegen Herrn Amo als Namensgeber, sondern gegen die Umbenennung als solche“, ist sich Adrian Haack sicher.
Laut Beschluss wird das Bezirksamt aufgefordert, unverzüglich den Vorgang zur Umbenennung zu starten. Nach dem heutigen Demokratieverständnis sei der bestehende rassistische Kern des Namens belastend und schade dem nationalen und internationalen Ansehen Berlins. Als neuer Name werde die Benennung der Straße nach Anton Wilhelm Amo, dem ersten Gelehrten afrikanischer Herkunft an einer preußischen Universität, vorgeschlagen. Dieser Name werde seit vielen Jahren von zivilgesellschaftlichen Akteuren vorgeschlagen, um eine historische Persönlichkeit afrikanischer Herkunft zu ehren, die eng mit der Geschichte des Straßennamens verbunden sei.
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