BGE: "Kuhlager" als Asse-Zwischenlager geeignet

Hier könnte laut BGE eine Abfallbehandlungsanlage und ein Zwischenlager errichtet werden.

Der Müll soll raus aus - dafür sucht man aktuell ein Zwischenlager.
Der Müll soll raus aus - dafür sucht man aktuell ein Zwischenlager. | Foto: Alexander Panknin

Remlingen. Die Frage, ob der Untergrund im sogenannten „Kuhlager“ dafür geeignet ist, eine Abfallbehandlungsanlage und ein Zwischenlager zu errichten, ist aus Sicht der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) mit Ja zu beantworten. Die BGE hat das Baugrundgutachten jetzt veröffentlicht. Es liefert Erkenntnisse über die Tragfähigkeit des Baugrunds sowie dessen Beschaffenheit und sei somit eine wichtige Grundlage für die Planung der Gebäude, die für die Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Asse benötigt werden. Dies teilte die BGE mit.



Die Ergebnisse zeigen, dass der Baugrund am Standort grundsätzlich geeignet ist, um die geplanten Anlagen dort zu errichten. Für die weiteren Planungen ergeben sich daraus weitere Erkenntnisse. So seien die Böden im Bereich des geplanten Gebäudes für die Abfallbehandlungsanlage und das Zwischenlager ausreichend tragfähig.

Einige Punkte müssen berücksichtigt werden


Die obersten Baugrundschichten bestehen aus erdgeschichtlich jungen Gesteinen, hauptsächlich aus verschiedenen Ton- und Lehmarten. Das Festgestein besteht überwiegend aus Tonstein. Dieses Gestein ist stark witterungs- und frostempfindlich und neigt zum Schrumpfen und Quellen bei wechselnden Nässe- und Trockenperioden. Diese Eigenschaften stünden einer Bebauung nicht entgegen, müssten aber bei den Planungen berücksichtigt werden.

Die Gefahr von Erdfällen könne nicht vollständig ausgeschlossen werden. Ein solches Szenario würde dazu führen, dass an dieser Stelle der Lastabtrag über die Bodenplatte gestört ist. Fachleute sprechen von einem „Bettungsausfall“. Daher wird aus Sicherheitsgründen empfohlen, dies bei der Auslegung der Fundamente und der Bodenplatte zu berücksichtigen, so dass ein sicherer Lastabtrag jederzeit gewährleitet ist.

Neben den eigentlichen Gebäuden sehen aktuelle Planungen eine die Gebäude umlaufende Straße vor. Die Untersuchungen habe gezeigt, dass in diesem Bereich ein Bodenaustausch mit einem gut verdichtbaren Mineralgemisch oder eine Bindemittelstabilisierung der Böden notwendig ist.

Im Rahmen des Baugrundgutachtens wurden keine Senkungsmessungen an der Tagesoberfläche durchgeführt. Diese könnten nur über sehr lange Zeiträume durch das Monitoring der Messpunkte an der Tagesoberfläche erfasst werden. Entsprechende Messungen und Prognosen für die Senkungen an der Tagesoberfläche würden vorliegen und würden ebenfalls bei den Planungen der Gebäude berücksichtigt.

Komplexe Grundwasserströme


Das Gutachten habe ebenfalls ergeben, dass die Grundwasserverhältnisse im Bereich der geplanten Anlagen komplex sind. Ursache seien unter anderem der engen Wechsel von Grundwasserleitern und Bereichen mit geringer Wasserdurchlässigkeit sowie die steil stehenden Schichten und Störungszonen.

Bei den Baugrunduntersuchungen sei vereinzelt Wasser angetroffen worden. Es handelt sich vermutlich um Oberflächenwasser, das sich über einer wasserundurchlässigen Schicht aufstaut. Ob es sich bei dem angetroffenen Wasser überwiegend um Schichten- oder Grundwasser handelt, soll in weiteren Untersuchungen geklärt werden. Das Wasser könne nicht in größere Tiefen versickern und bewege sich aufgrund der Topographie talwärts. Deshalb muss für den Bau eine Wasserhaltung, die Starkregen und lange Niederschläge berücksichtigt, mit eingeplant werden.

Da durch Niederschläge bedingt auch oberhalb des Grundwasserspiegels bis hin zur Geländeoberfläche Schichten- und Sickerwasser auftreten könnten, will die BGE Drainagen und Abdichtungen an den jeweiligen Bauwerken vorsehen. Eine genauere Untersuchung des Grundwassers habe gezeigt, dass das Wasser den Beton der Bauwerke nicht angreift.

Das Baugrundgutachten empfiehlt eine detaillierte hydrogeologische Erkundung. Die BGE will dieser Empfehlung nachkommen und Grundwassermessstellen in ausgewählten Bohrungen einrichten. Detailliertere Kenntnisse zur Wasserführung sind für die Bauausführung von Bedeutung.

Hintergrund zu den Baugrunduntersuchungen


Die Baugrunduntersuchungen fanden vom 17. Mai 2022 bis zum 1. August 2022 statt. Es wurden knapp 70 Sondierungen und Bohrungen in verschiedenen Ausführungen und Tiefen umgesetzt. Die Bohrungen waren maximal 30 Meter tief. Es wurden Bodenproben entnommen und auf ihre bodenmechanischen Eigenschaften untersucht. Ergänzt wurden die Untersuchungen durch geophysikalische Messungen, die einen Einblick in den räumlichen Aufbau des Baugrunds geben.

Das gesamte Baugrundgutachten kann hier abgerufen werden: Baugrundgutachten


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