BGR dementiert Berichte über neue „Gorleben-Studie“




[image=5e1764c1785549ede64ccd76]Heute wird eine im Auftrag der „Rechtshilfe Gorleben“ erstellte Studie zur Eignung Gorlebens als Endlagerstandort für radioaktive Abfälle von der Bürgerinitiative Lüchow-Dannenberg vorgestellt. Medien haben bereits vorab über die Ergebnisse der „Studie“ berichtet. Der Verfasser, der aus dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) ausgeschiedene Geologe Ulrich Kleemann, hält laut Medienberichten den Standort Gorleben wegen vermeintlich aktiver Störungszonen und eines Gasvorkommens in der Region für ungeeignet. Zudem wirft er der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) vor, diese Fakten bisher bewusst missachtet zu haben. Dies weist die BGR entschieden zurück und stellt klar (ungekürzt und unkommentiert):

Die BGR hat in zahlreichen Berichten, die alle dem BfS vorliegen, die geologischen Verhältnisse am Standort Gorleben und in der Region detailliert dargestellt. Dabei wurden auch die von Kleemann angesprochenen Fragen behandelt. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse wurde kürzlich in vier „Gorleben-Bänden“ veröffentlicht. Dr. Volkmar Bräuer, zuständiger Abteilungsleiter der BGR: „Alle Berichte sind auch der Öffentlichkeit zugänglich. Es ist verwunderlich, dass Herr Kleemann während seiner Amtszeit als zuständiger Fachbereichsleiter des BfS nie die jetzt von ihm geäußerten Vorwürfe ausgesprochen hat.“

Kleemann, der jetzt für die Bundestagsfraktion der BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN tätig ist, behauptet laut Medienberichten zudem, dass der Standort Gorleben die vom Arbeitskreis Auswahlverfahren Endlagerstandorte (AkEnd) aufgestellten Mindestanforderungen nicht erfülle und daher ungeeignet sei. Dazu Bräuer: „Die BGR war maßgeblich an der Entwicklung der Mindestanforderungen beteiligt. Dabei ging es niemals um die Bewertung des Standortes Gorleben.“

Auch die Behauptung, dass die BGR sich früh festgelegt hätte, dass der Salzstock potenziell geeignet sei, entspricht nicht den Tatsachen. Position der BGR war und bleibt weiterhin: Bis zum Ende der Erkundung und des Planfeststellungsverfahrens mit dem Langzeitsicherheitsnachweis kann weder von Eignung noch von Nicht-Eignung des Standortes gesprochen werden. Dies entspricht auch der Haltung des BfS.

Bräuer weiter: „Es ist zudem schade, dass sich die Bürgerinitiative immer wieder auf solche zweifelhaften ’Gutachten’ beruft und sich somit weiter isoliert. Gerade vor dem Hintergrund der Neuausrichtung der Standortsuche ist ein solches Vorgehen kontraproduktiv.“ Die Bürgerinitiative hatte sich auch einer fachlichen Erörterung der wissenschaftlichen Ergebnisse im Rahmen des „Gorleben-Dialogs“ verweigert. Auch Kleemann bot keine fachliche Diskussion seiner Behauptungen an. Seine „Studie“ wurde zwar vorab den Medien, nicht aber der BGR zur Verfügung gestellt. Eine vertiefende fachliche Stellungnahme ist der BGR erst nach Durchsicht der „Studie“ möglich.

Foto: BGR


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