Wolfenbüttel. "Kunst ist für mich Kommunikation, Spaß und Freude", sagt Pia-Katharina Feldhege. Die 55-Jährige Künstlerin eröffnet heute ihre erste große Ausstellung im Schmidt-Terminal in Wolfenbüttel. Für vier Wochen heißt es hier "Moment Mal". Die Bilder drücken Gefühle und Emotionen aus, lassen die Gedanken in die Ferne schweifen.
Reitsportfans ist Pia-Katharina Feldhege garantiert noch als Springreiterin aus dem Harz der 80er und 90er Jahre bekannt. Doch seit der Sommersonnenwende 2010 hat sich die heutige Aktionskünstlerin einer anderen Aufgabe verschrien. Am 21. Juni 2010 rief sie den Verein „Blue Bank Eco Friends“ ins Leben. Und warum? Eigentlich hat alles mit einem Pferd angefangen. Roxy! Ihr erstes gutes, eigenes Pferd, eine Holsteiner Stute mit vier weißen Beinen. Mit ihr wurden viele Siege errungen, sie war der Einstieg in ihr Reiterleben. Viele Jahre später verbrachte Pia einige Zeit in Namibia. Am Strand von Swakopmund steht eine blaue Bank, der Ort für einen gemütlichen „Sundowner“-Gedanken, Träume, Wellen, Himmel, Erde, Menschen, Tiere, Freunde. Hier wurde die Idee geboren, als Wanderreiterin durch die Welt zu ziehen.
Im Winter Irland, ferne Länder, das war ein Glück. Immer neugierig und ganz viel Fernweh! Dann kam Indien – das erste Mal nach Kalkutta. Dieses Land veränderte. Schnell lernte Sie nette Menschen kennen, fand schnell Anschluss, fühlte sich zu Hause. Sie sah aber auch Armut und fing an, nachzudenken - über ihr Leben, wie gut es uns doch hier geht geht, mit wie wenig andere Menschen wir auskommen müssen. In Khajuraho, einen Ort in Zentralindien blieb Pia hängen. Wunderschöne Tempel, Weltkulturerbe und schöne Umgebung. Nach einiger Zeit ging es zurück nach Deutschland. Aber nicht für lange. Wieder in Khajuraho, wurde die Blaue-Bank-Idee geboren.
Ein ortsansässiger Zimmermann baut eine Bank, diese wurde blau angemalt. Fertig war der Ort der Entspannung. Dazu gab es Kunst, möglichst von jungen Leuten, die kreativ sind – denn die blaue Bank sollte und soll auch ein Ort der Aktivität sein. Und genau dafür steht eben auch der Verein. Zum einen sollen Orte der Entspannung erhalten werden, also Flüsse, Seen, die Natur. Zum anderen soll Kreativität gefördert und gefordert werden. Der Verein will nicht mit finanziellen Mitteln das Gewissen beruhigen, sondern Hilfe zur Selbsthilfe praktizieren. Es gibt Projekte, finanzielle Hilfe, aber nur in Verbindung mit einer Gegenleistung. So einfach ist das. Sei es, dass ein Künstler in Indien oder Namibia (hier ist der Verein bisher aktiv) einen Auftrag für eine Skulptur erhält – natürlich wird er für seine Arbeit gerecht entlohnt. In Deutschland wird ebenfalls Projektarbeit geleistet. Hier kommt es Pia darauf an, die Kulturen einander näher zu bringen. Missionieren möchte sie dabei auf keinen Fall – weder in Deutschland, noch in Indien, noch in Afrika. Was sie will sind einfach mehr Orte mit blauen Bänken in unsrer Welt.
Jüngstes Projekt ist ihr eben erschienenes Buch "Die Gleichung". Dies ist in enger Zusammenarbeit mit afrikanischen Künstlerfreunden entstanden. In dem Buch erzählt sie eine von ihr in Indien selbst erlebte Geschichte, die sie wiederum ihren Freunden in Afrika erzählte und diese animierte passende Bilder dazu zu malen. Die sind übrigens ebenfalls in der Ausstellung zu sehen. Das Buch (limitierte Auflage über 500 Exemplare) ist handgebunden und kann vor Ort gekauft werden.
Die Ausstellung im Schmidt-Terminal ist in den kommenden vier Wochen von Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen über die Arbeit des Vereins finden Sie im Internet unter www.bluebank-ev.de.