Blickwechsel: Ausstellung "Jetzt wohin?" ab dem 21. Oktober

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Wolfenbüttel. Während der Zeit des Nationalsozialismus gaben viele jüdische Bürger aus Angst vor Verfolgung ihre Identitäten auf und flüchteten in Länder, in denen sie Zeit ihres Lebens fremde blieben. Auch der  Wechsel zahlreicher Juden zum Christentum änderte an der Verlorenheit der Existenzen nichts. Und dann blieb nur eine Frage: "Jetzt wohin?"

Getreu der Frage aus dem Heinrich Heine Gedicht "Jetzt wohin?" will die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit dieses Thema aufarbeiten und behandeln. In ihrer Ausstellung, das unter dem Motto "Jetzt wohin" steht, setzen sie sich intensiv mit jüdischen Existenzen zwischen Anpassung und Selbstbehauptung auseinander.

Knapp vier Wochen lang wird die Ausstellung im Wolfenbütteler Rathaus, in der Stadtbücherei und in der Trinitatiskirche zu sehen und zu hören sein. Mit Referaten, Lesungen und einem Konzert will sich die Koooperationsgemeinschaft dem Thema annehmen und sich der Frage stellen, wie sich die jüdischen Mitmenschen während und nach der Nazi-Zeit fühlten und lebten. Wie war das Leben zwischen Angst, Ausgrenzung, Selbstfindung und Anpassung?

Start der Ausstellung ist der 21. Oktober 2014 um 19.30 Uhr im Ratsaal. Die Vize-Präsidentin der Lessingakademie Wolfenbüttel, Prof. Dr. Renate Stauf, wird einen Vortrag über Heines Roman "Rabbi von Bacherach" führen. Passend zum Vortrag folgt am 31. Oktober eine Lesung von Ralf Kleefeld zum Heine-Roman. Ab 19.30 Uhr sind interessierte Gäste herzlich in der Stadtbücherei willkommen. Der Eintritt ist frei.

Am 12. November wird der  ehemalige Pfarrer Kriestlieb Adloff ein Referat über den Pfarrer Hans Ehrenberg halten und sich mit den Möglichkeiten einer deutsch-jüdischen und jüdisch-christlichen Symbiose beschäftigen.

Ihren Abschluss findet die  Ausstellung dann am 17. November ab 17 Uhr mit einem Konzert in der St. Trinitatiskirche Wolfenbüttel. Der Leipziger Synagogal-Chor wird Kostbarkeiten jüdischer Musik bieten. Auch hier ist Eintritt frei, es wird jedoch um kleinen Spenden gebeten.

Die Kooperationspartner, die Ev. Erwachsenenbildung, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, der Ev.luth. Kirchengemeinde St. Trinitatis und der Kulturstadt Wolfenbüttel e.V, organisieren bereits seit 10 Jahren Ausstellungen dieser Art und haben sich in diesem Jahr ganz bewusst für Heinrich Heine und Hans Ehrenberg als Leitfaden entschieden.

Das Motto greift die Geschichten der beiden Männer auf. Beide, Heine und Ehrenberg, sind jüdischer Abstammung und später zum Christentum konvertiert. Trotz ihres Übertritts zum Christentum verfolgte sie ständig die Frage: Wer bin ich und wohin jetzt?  Durch ihre Werke und Biografien will man sich während der Ausstellung leiten lassen.

Jutta Salzmann von der Evangelischen Erwachsenenbildung hofft auf eine rege Besucherzahl und freut sich auf eine interessante Ausstellung.






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