Wolfenbüttel. In den vergangenen Jahren hat sich in der Entwicklung der Innenstadt schon vieles getan. Einige der von der Politik beschlossenen Projekte konnten bereits umgesetzt werden. Doch etwa die Hälfte der Vorhaben steht noch auf der To-Do-Liste der Stadtverwaltung. regionalHeute.de zeigt welche Maßnahmen noch ausstehen.
Seit der Bürgerbeteiligung im Jahr 2012 zur Innenstadtentwicklung wurden bereits drei Vorhaben umgesetzt. So konnte ein Nutzungskataster erstellt werden. Auch die Einführung einer Wolfenbüttel App und die Förderung von Studentenwohnungen wurden abgeschlossen. Weitere Projekte befinden sich in der Umsetzung und sollen im Laufe des kommenden Jahres fortgeführt werden. Dazu gehören der Umbau des Schlossplatzes und die Sanierung der Fußgängerzone mit der Umgestaltung des Stadtmarktes.
In der Umsetzung
Neugestaltung Schlossplatz:Ein Gestaltungs- und ein Beleuchtungskonzept sollten erstellt werden. Die räumlichen Platzbegrenzungen und Blickachsen sollen erlebbar gemacht werden.Die Verkehrsführung rund um den Schlossplatz soll optimiert und der Platz neu gestaltet werden. Eine Nutzung als Parkplatz soll entfallen.
Sachstand: 2014 wurde der Schlossplatz sowie die angrenzende westliche Fußgängerzone als Sanierungsgebiet beschlossen und Fördermittel zu deren Sanierung beantragt. Im Anschluss wurde 2015 ein europaweiter Realisierungswettbewerb zur Neugestaltung des Schlossplatzes ausgelobt. Als Grundlage für die Auslobungsunterlage diente der von den Bürgerinnen und Bürgern ausgearbeitete Projektsteckbrief. Die Anregungen der Bürger sollten so weit es geht mit aufgegriffen werden. Der Entwurf des Landschaftsarchitekturbüros Mann aus Fulda wurde aus 25 eingereichten Planungen von einer Jury aus Fach- und Sachpreisrichtern als Siegerentwurf ausgewählt. Das Ergebnis der überarbeiteten Entwurfsplanung wurde am 19. Oktober 2016 vom Rat der Stadt Wolfenbüttel zur Umsetzung beschlossen. Der Entwurf hat alle Anregungen und Ideen der Bürger mit aufgenommen.
Ab diesem Zeitpunkt begann die detaillierte Ausführungsplanung. Diese Gesamtplanung mündete in ein detailliertes Leistungsverzeichnis von rund 800 Seiten, in dem jedes einzelne Material sowie jeder einzelne Arbeitsschritt genau beschrieben wurden. Das Ergebnis musste aufgrund der geschätzten Baukosten europaweit ausgeschrieben werden. Derzeit befindet sich die Maßnahme im Vergabeverfahren. Es wurde ein ganzheitliches Verkehrskonzept erstellt.
So soll der Schlossplatz in Zukunft aussehen. Grafik: Büro Mann-Fulda. Foto:
Stadtmarkt/Fußgängerzone neugestalten: Bis 2016 ist die Aufenthaltsqualität auf dem Stadtmarkt durch eine neue Pflasterung, Möblierung und Gestaltung eines Brunnens um das Herzog August Denkmal gesteigert. Die Umgestaltung des Stadtmarktes steht noch aus, jedoch wurde bereits mit der Sanierung der Fußgängerzone begonnen, an der sich die Umgestaltung des Stadtmarktes anschließen soll.
Sachstand: Beginnend mit dem Großen Zimmerhof, Krambuden und Löwenstraße wurden die ersten Grundsteine für die Sanierung der gesamten Fußgängerzone gelegt. Es wurde in diesem Bereich begonnen, da hier gemeinsam mit der Maßnahme am Schlossplatz ein Sanierungsgebiet festgelegt werden konnte. So konnte die Stadt auf Fördermittel des Bundes zurückgreifen. Im Laufe der nächsten Jahre soll die gesamte Fußgängerzone saniert werden, in diesem Zuge soll dann auch der Stadtmarkt in Angriff genommen. Für die Sanierung des Brunnens und des Reiterdenkmals auf dem Stadtmarkt sind im Investitionsplan der Stadt für das Jahr 2020 100.00 Euro veranschlagt.
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Wohnraum schaffen:DerBestand an zielgruppengerechtem Wohnraum in den Obergeschossen der Gebäude der Innenstadt, insbesondere der Fußgängerzone, soll ausgebaut werden.
Sachstand: Die Verwaltung hat den Bedarf an Wohnraum erkannt, der nicht nur in der Innenstadt vorhanden ist, sondern stadtweit zu befriedigen ist. Dabei ist vor allem die Sicherung und qualifizierte Weiterentwicklung des Siedlungsbestandes unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Wohnbedürfnisse verschiedener Bevölkerungsgruppen wichtig.
Sowohl in der Kernstadt als auch in den Ortsteilen wird in einer angemessenen und ausgewogenen Mischung nicht nur der Bestand entwickelt, sondern auch Siedlungsflächen erweitert. Die entsprechende Projektidee aus dem Beteiligungsprozess dient als Grundlage für die Entwicklung eines gesamtstädtischen Handlungskonzeptes zum Thema Wohnen in Wolfenbüttel. Die ausschließliche Betrachtung der Innenstadt greift dabei zu kurz. Neben der Kernstadt müssen auch die Ortsteile gleichermaßen an der Entwicklung beteiligt werden. Dafür werden aktuell verschiedene Konzepte entwickelt und Maßnahmen umgesetzt. Eine Maßnahme ist der „Runde Tisch“ an dem Immobilieneigentümer und Vertreter des örtlichen Wohnungsmarktes sich regelmäßig austauschen. Das Ergebnis der „Bürgerumfrage - Wohnen in Wolfenbüttel“ vom April 2017 sowie das Ergebnis der „Aktualisierung zur Bevölkerungsanalyse sowie Bevölkerungs- und Haushaltsprognose 2035 “ vom Dezember 2016 wurden in dem „Handlungskonzept – Wohnen in Wolfenbüttel“ zusammengefasst und dem Rat der Stadt zur Beschlussfassung vorgelegt.
Nicht nur Geschäftsräume stehen leer. Auch die Wohnungen darüber. Foto: Marc Angerstein
Ausstehende Projekte
Eigentümer Dialog: Ziel der Dialogabende soll sein, die Eigentümer aktiv in die Entwicklung und Planung von Projekten der Stadt mit einzubinden und zu ermutigen, eigene Projekte zu initiieren.
Sachstand: Der Eigentümer Dialog soll im Rahmen der Wohnraumschaffung und der Arbeit mit dem Nutzungskataster umgesetzt werden. Die Verwaltung hat das Bedürfnis nach mehr Information und Zusammenarbeit verstanden. Daher wurde bereits damit begonnen, eine intensivere und transparentere Öffentlichkeitsarbeit durch Flyer und Informationsveranstaltungen bei verschiedenen Baumaßnahmen zu gestalten.
Neugestaltung Stadtmarkt: Bis 2016 ist die Aufenthaltsqualität auf dem Stadtmarkt durch eine neue Pflasterung, Möblierung und Gestaltung eines Brunnens um das Herzog August Denkmal gesteigert.
Sachstand: Die Umgestaltung des Stadtmarktes an sich steht noch aus, jedoch wurde bereits mit der Sanierung der Fußgängerzone begonnen, an die sich die Umgestaltung des Stadtmarktes anschließen soll (siehe oben).
Weitere Projekte
Sieben Projekte wurden von der Politik favorisiert und beschlossen. Davon konnten also in den vergangenen drei Jahren drei bereits abgeschlossen werden. Zwei sind in der Umsetzung und zwei stehen noch aus. Doch nicht nur die beschlossenen Projekte durch den Rat der Stadt Wolfenbüttel werden oder wurden umgesetzt. Weitere Maßnahmen von den einst 29 vorgeschlagenen können oder sollen umgesetzt werden. Viele der Projekte wurden bereits im Rathaus bearbeitet oder gewannen in den letzten Jahren an Bedeutung, so dass die Ideen der Bürger auf anderem Wege in die Bearbeitung oder Umsetzung gelangten. Insgesamt werden 22 der 29 Projekte bearbeitet. Wir zeigen einige Maßnahmen, die noch angefasst werden sollen.
Im September wurde das Toilettenhäuschen Am Herzogtore abgerissen. Foto: Nick Wenkel
Bau einer neuen Toilettenanlage "Am Herzogtore“: Bis Ende 2016 sollte auf der Fläche der heutigen Kiosk/WC-Anlage zwischen dem Rosenwall und der Straße Am Herzogtore ein barrierefreies Toilettenhaus mit Walmdach, einer Bruchsteinfassade und einer Grundfläche von maximal 30 Quadratmetern ohne Kiosk entstehen. Es sollte aus mindestens zwei Räumen bestehen, behindertengerecht sein und mit einem Babywickeltisch und teilweise mit automatischer Reinigung ausgestattet sein. Ähnlich wie die Toilettenanlage am Kornmarkt.
Sachstand: Mitte 2017 wurde das Kioskgebäude Am Herzogtore abgerissen. Das Gelände liegt im Landschaftsschutzgebiet der Wallanlagen Rosenwall, so dass dies zum Erhalt der historischen Wallanlagen beiträgt. Die Idee der Bürger eine neue Toilettenanlagen zu bauen wurde nicht aufgegriffen, da dort nur ein geringer Nutzen einer solchen Örtlichkeit besteht. Die Verwaltung soll nun in diesem Zusammenhang als Alternative das Konzept „Nette Toilette“ prüfen. Das Konzept sieht vor, dass ansässige Gastronomen und Einzelhändler Ihre Toilette unabhängig vom Kauf beziehungsweise Besuch der Lokalität ihre Toilette zur Verfügung stellen. Dadurch wird ein breiteres Angebot an Toiletten zur Verfügung stehen können.
Erweiterung und Aufwertung des Einzelhandelsangebotes und der Gastronomie:Hier soll die Verbesserung des Serviceangebotes im Einzelhandel zur Attraktivitätssteigerung der Innenstadt für Bewohner, Besucher und Investoren im Mittelpunkt stehen.
Sachstand: Zur Attraktivitätssteigerung der Innenstadt soll sowohl der Einzelhandel, als auch die Gastronomie gestärkt werden. Um das zu erreichen, wird zurzeit ein neues Einzelhandels- und Zentrenkonzept durch das Büro Stadt + Handel aufgestellt.
Lebendige Innenstadt:Das vorhandene städtische Veranstaltungsangebot in der Innenstadt sollte deutlich wahrnehmbarer und durch ein kontinuierliches und vielschichtiges Angebot erweitert werden. Bei den Veranstaltungen sollen zukünftig interessierte Bürger eingebunden sowie externes „Know-How“ einbezogen werden.
Sachstand: Durch die Neuaufstellung des Veranstaltungsteams und der Anpassung der Organisationsstruktur ist seit 2015 das Veranstaltungsangebot stetig gewachsen und neugestaltet. Durch das neue Team kommen frische und innovative Ideen nach Wolfenbüttel. Bürgerideen und Anregungen werden gerne gesehen.
Plätze und öffentlicher Raum -Nutzungskonzepte für innerstädtische Plätze entwickeln und Aufwertung des Turnierplatzes:Durch das Nutzungskonzept sollen die innerstädtischen Plätze belebt werden. Es soll eine höhere Aufenthaltsqualität durch die Schaffung eines generations- übergreifenden Freizeitangebotes im innerstädtischen Raum für Bewohner und Besucher erzielt werden. Durch eine Aufwertung der Platzgestaltung sollen die Plätze sauber gehalten und das Wohlbefinden und die Aufenthaltsqualität gesteigert werden.
Turnierplatz: Auf Grundlage eines studentischen Ideenwettbewerbs soll eine gartenbauliche Neu- und Umgestaltung des Turnierplatzes/Harztorwalls unter Verwendung von Wasser als Gestaltungselement erfolgen. Vor der Umsetzung des ganzheitlichen Konzeptes soll eine Priorisierung der besonders geeigneten Maßnahmen vorgenommen werden.
Sachstand: Es wurden alle Plätze erfasst. Nun steht noch aus, welche Flächen für welche Nutzungen zur Verfügung stehen. Außerdem werden gerade im Rahmen der Sanierung der Fußgängerzone und des Schlossplatzes begonnen, die Aufenthaltsqualität auf den Plätzen zu verbessern und attraktiver zu gestalten. Auch der Turnierplatz wird dabei berücksichtigt. Eine Umgestaltung des Platzes gestaltet sich allerdings als schwierig da dieser sowohl im Naturschutz- als auch im Landschaftsschutzgebiet liegt.
Die Stadt will ein umfassendes Parkraumkonzept erstellen lassen. Foto: Anke Donner
Parkdeck Alte Spinnerei und Schaffung eines Kurzzeitparkstreifens auf der Breiten Herzogstraße:
Ziel war es, dass der Schlossplatz und die Altstadt bis spätestens 2020 vom Parkdruck entlastet wird. Die Attraktivität Wolfenbüttels sollte durch zusätzlichen Parkraum erhöht werden.
Bis Ende 2018 sollten auf der westlichen Seite der Breiten Herzogstraße im Bereich der Hausnummern 18 (Foto Poppe) bis zur Mitte der Hausnummer 22 (Zick-Zack - Die Stoffidee) in Richtung Lohenstraße auf einer Länge von circa 65 Metern ein Kurzzeitparkstreifen für zehn Personenkraftwagen angelegt werden. Dafür sollte der Fußweg auf eine Breite von 2,50 Meter reduziert werden. Zur Fahrbahn hin sollte sich ein zwei Meter breiter, abgesenkter Parkstreifen anschließen, der zu den Kreuzungsbereichen (Lohenstraße und Lange Herzogstraße) ausläuft. Die Beschilderung sollte das Parken für eine Parkdauer von 30 Minuten an Werktagen in der Zeit von 9 bis 19 Uhr vorsehen. In der verbleibenden Zeit könnten Anwohner mit Parkausweis den Kurzzeitparkstreifen nutzen.
Sachstand: Ein großes Thema im Bürgerbeteiligungsprozess war das Parken in der Innenstadt, wurde im Anschluss aber nicht in die Liste der vorrangigen Projekte aufgenommen. Unabhängig davon ist das Thema in Politik und Verwaltung auch weiter behandelt und bearbeitet worden. Nach punktuellen Untersuchungen zum Schlossplatz und am Theater wurde 2017 die Erstellung eines umfassenden Parkraumkonzeptes für die gesamte Innenstadt beauftragt, bevor einzelne Maßnahmen ergriffen werden. Dieses befindet sich gerade in der Erarbeitung und soll Mitte 2018 fertiggestellt sein.
Neuordnung und Optimierung des öffentlichen Personennahverkehrs:
Ziel ist es, den Altstadtraum vom motorisierten Individualverkehr zu entlasten. Der ÖPNV-Verkehr soll durch den zum Teil zweispurigen Ausbau der Kommißstraße entzerrt und beschleunigt werden. Durch Synchronisation der Ampelschaltung soll die Durchfahrt der Busse beschleunigt und verbessert werden. Durch geeignete Verkehrsflächen, wie zum Beispiel Radwege und Aufstellflächen für Busse, soll der Radverkehr an wartenden und entgegen kommenden Bussen vorbeigeführt werden, damit die Verkehrssicherheit verbessert wird.
Sachstand: Die Stadtverwaltung erarbeitet derzeit ein neues Stadtbuskonzept zur Verbesserung des ÖPNV Verkehrs in Wolfenbüttel, auch die Taktung spielt dabei eine große Rolle. Des weiteren wird der Radverkehr intensiv gefördert um den Radverkehrsanteil zu erhöhen. Durch beide Maßnahmen soll der motorisierte Individualverkehr stadtweit gesenkt werden.
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