Bunte Kleider, geheime Logen: Einblicke beim Tag des offenen Denkmals

von Christina Balder


| Foto: Christina Balder



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Sophia im neuen Kleid. Foto:



Wolfenbüttel. Die Dame in Weiß ist jetzt bunt. Herzogin Sophia zu Braunschweig und Lüneburg hat nach langer Zeit ihr weißes Kleid gegen ein farbiges getauscht. Das Epitaph der Gattin von Herzog Heinrich dem Jüngeren war, so haben Farbuntersuchungen ergeben, ursprünglich bunt, und das sollte es auch jetzt wieder sein - damit ist es eines der Dinge, die in der Wolfenbütteler Hauptkirche zum Motto des Tags des offenen Denkmals passten.


Die Gedenkplatte, die im vorderen Bereich des Kirchenschiffs auf der rechten Seite neben der ihres [image=5e1766c9785549ede64d1bcb]Mannes und dessen Söhnen an der Wand angebracht ist, stammt aus dem 16. Jahrhundert. Sie hat ihre Farbe zwar als letztes bekommen, doch der einzige Farbklecks in der Kirche ist sie bei weitem nicht. Die Wappen an der Orgel etwa strahlen in einer Farbpracht, die in ihrer Vielfalt ungewöhnlich ist: Alle Wappen des Herzogs sind dort untergebracht. Und wer die mehr als 200 farbigen Engelsköpfe, die alle unterschiedlich aussehen, alle begutachten will, braucht Geduld und einen starken Nacken.

Die Chance, beim Tag des offenen Denkmals etwas für die Außenwirkung zu tun, hat auch die Freimaurerloge Wilhelm zu den drei Säulen genutzt. Das Gebäude in der Kanzleistraße ist sonst für die Öffentlichkeit verschlossen, und um die sagenumwobenen Freimaurer etwas aus dem Reich der Hollywood-Filme und Romane heraus zu hieven, durfte es sich am Sonntag den Besuchern zeigen.

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Heinz-Hermann Grünhage-Voigt, Meister vom Stuhl, im Tempel der Freimaurerloge Wilhelm zu den drei Säulen. Foto:



Die Räume der Loge gab es zu betrachten - "man sieht, dass hier Männer regieren", sagte Roger Reckewell beim Blick in den Festsaal. Er ist schmucklos, weiße Wände, rote Vorhänge - der Tempel im Obergeschoss ist da schon festlicher eingerichtet. Dort erklärt Heinz-Hermann Grünhage-Voigt die Werte und Vorstellungen der Freimaurer. Dass die Logen religionsoffen sind, erzählt der "Meister vom Stuhl". "Man muss nur an einen Schöpfergott glauben - also eine Instanz über sich anerkennen" - dann komme man nicht in Versuchung, sich selbst als oberste Instanz zu sehen, wie das bei Diktatoren der Fall sei. Weisheit, Stärke, Schönheit: Auf diese drei Säulen stützt sich das Tun der Brüder in der Loge. "Plane weise, setze es dann mit Kraft durch und sorge dafür, dass es auch menschlich in Ordnung, als schön ist", erklärt Grünhage-Voigt.

Sechs weitere Denkmäler in Stadt und Landkreis hatten ihre Türen ebenfalls geöffnet.


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