Kein Mensch befindet sich auf dem sonst so regen Vorplatz des Klinikums als Frank Oesterhelweg den Wagen von Minicar 4900 verlässt. Wenige Fenster sind beleuchtet, nur am Empfang brennt Licht. Dieses ist seit 22 Jahren der Arbeitsplatz von Frau Niewiadomski und sie empfängt ihren nächtlichen Besuch mit einem Lächeln. „Der Empfang im Klinikum ist rund um die Uhr besetzt.“, erläutert sie dem CDU-Landtagsabgeordneten. Sie arbeite gerne nachts, denn dann bleibt auch Zeit viele Dinge zu erledigen, die tagsüber liegen bleiben, weil die Patienten Hilfe brauchen. Nachts arbeiten im Klinikum zwischen 20 und 25 Mitarbeiter in den verschiedensten Bereichen und versorgen die Patienten in bis zu 300 Betten.
Wenig später kommt im weißen Klinikdress Frau Rick. Sie ist Obernachtwache und hilft in Ihrer Funktion den Nachtwachen auf den Stationen, wenn einmal Not am Mann ist. „Bei uns ist keine Nacht wie die andere“, weiß sie zu berichten – kein Wunder wenn man die ganze Zeit im Haus unterwegs ist und auch noch zusätzlich die Aufnahme betreut. Seit 25 Jahren arbeite sie im Klinikum und hat als Nachtmensch mit ihrem Beruf auch Ihre Berufung gefunden.
„Man merkt auch hier, dass wenn man mit Leidenschaft und Energie seinen Beruf ausübt, dieser auch nachts Spaß machen kann“, bemerkt Oesterhelweg. Er hakt nach, ob durch die Dokumentationspflicht und der damit verbundenen Schreibtischarbeit noch genug Zeit für die Patienten bleibe – dieses bejahte Frau Rick, denn diese Zeit müsse man sich einfach nehmen. Dokumentationen sind einerseits lästig, haben ihrer Ansicht nach aber auch etwas Gutes, denn sie sichern die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie das Haus insgesamt ab.
Auch wenn die Patienten älter werden, mehr Unterstützung brauchen und der Job manchmal hart ist – Frau Rick berichtet mit einem Lächeln auf den Lippen von den Herausforderungen im Gesundheitswesen. Zweimal gehe sie nachts beispielsweise über die Stationen und da kommen pro Durchgang durchaus zwischen 30 und 50 Lagerungen zusammen, die gemacht werden müssen. In diesem Moment klingelt der Pieper von Frau Rick. Ihre Unterstützung wird auf einer Station gebraucht. Genau der richtige Zeitpunkt für Oesterhelweg sich zu verabschieden. Seine nächste Station führt ihn zu Polizei und JVA. „Auch in diesen Berufen arbeiten Menschen nachts, um im Notfall uns zu helfen- auch dort bin ich gespannt zu erfahren, warum keine Nacht wie die andere ist“, bemerkt Oesterhelweg auf dem Weg dorthin.
Acht Stationen in neun Stunden – der CDU-Landtagsabgeordnete Frank Oesterhelweg war in der Nacht vom 5. auf den 6. Oktober in Wolfenbüttel unterwegs. „Mich hat schon lange interessiert, wo und wie Wolfenbütteler nachts dafür sorgen, dass tagsüber alles reibungslos läuft. Mir war wichtig, Menschen und Arbeitsplätze kennen zu lernen, um bei Sorgen und Nöten Hilfestellung leisten zu können“, erklärt Oesterhelweg. Seine Nachtschicht führt den Politiker dabei zu verschiedensten Stationen beispielsweise im Gesundheitswesen, der Polizei in der Gastronomie sowie im Handwerk.
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