Wolfenbüttel. Am Samstag, 25. April wird der Gedenktag an die Reaktorkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima und der Tag der Erneuerbaren Energien begangen. Dieser Tag ist zu einer deutschlandweiten Initiative geworden, die auf die verschiedenen Nutzungsarten einer nachhaltigen Energiewirtschaft aufmerksam macht. Alle geplanten Aktionen können unter www.energietag.de nachgelesen werden.
An der Ostfalia - Hochschule für angewandte Wissenschaften Wolfenbüttel, werden interessante Vorträge zu diesem Thema angeboten.
Erneuerbare Energien setzen keine oder nur geringe Emissionen und Abfälle bei der Erzeugung oder Nutzung von Energie frei. Werden erneuerbaren Quellen lokal erzeugt und genutzt, wirkt sich das positiv auf den Klimaschutz und insbesondere auf die Klimaschutzziele des Landkreises Wolfenbüttel aus. Zu den erneuerbaren Energien gehören Solarenergie (Photovoltaik, Solarthermie), Wasserkraft (Kraftwerke in Stauwehren, Gezeitennutzung), Windenergie (Windkraftanlagen), Bioenergie (Holz, Biogas, Muskelkraft) und Geothermie (Erdkollektor, Tiefenbohrung).
Wie können Bürgerinnen und Bürger die erneuerbaren Energien nutzen? Darüber informiert jetzt Sylke Adam, Ansprechpartnerin für die Energieberatungsinitiative "cle[WF]er modernisieren" beim Landkreis Wolfenbüttel.
Strom: Die einfachste und bequemste Art ist die Umstellung eines Standard-Stromtarifs auf einen Ökostromtarif. Dies ist sowohl für Wohnungsmieterinnen und -mieter als auch für Eigenheimbesitzer möglich. Im Internet werden auf guten Vergleichsportalen günstige Anbieter genannt. Besitzer von E-Bikes sollten diese generell mit Ökostrom betreiben, da eine Elektromobilität nur unter Nutzung von Ökostrom nachhaltig ist. Ein Vier-Personen-Haushalt verbraucht durchschnittlich 4500 Kilowattstunden Haushalts-Strom im Jahr. Mit einem Standard-Stromtarif werden damit etwa 2,3 Gramm radioaktiver Abfall und ungefähr 2350 Kilogramm Kohlenstoffdioxid (CO2) pro Jahr im Kraftwerk erzeugt. Bei einem Stromtarif, der auf erneuerbaren Energien beruht, werden beide Zahlen auf null gesetzt.
Gebäudebeheizung: Sehr effektiv ist die Nutzung erneuerbarer Energien zur Gebäudebeheizung. Angefangen bei einer thermischen Solaranlage zur Warmwasserbereitung während der Sommermonate bis hin zu einer vollautomatischen Holzpellets-Heizung mit thermischer Solaranlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung im Alt- oder Neubau. Das für die Pelletproduktion erforderliche Holz setzt sich meist aus Sägerestholz (Sägespäne) und Industriehölzer zusammen. Bürgerinnen und Bürger des Landkreises Wolfenbüttel profitieren von der Nähe zum Harz. Die dort ansässigen Sägewerke liefern den hiesigen Pelletierwerken den benötigten Rohstoff aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern des Harzes. Im Neubaubereich werden Gebäude oft mit erdwärmebetriebenen Wärmepumpen versorgt. In Verbindung mit einem Ökostromtarif sind dies Anlagen, die Wärme aus erneuerbaren Energien erzeugen.
Ein Einfamilienhaus ( Baujahr 1980, 130 m² Wohnfläche) benötigt zur Beheizung und Warmwasserbereitung durchschnittlich 24.000 Kilowattstunden Erdgas im Jahr und es werden circa 4800 Kilo-gramm CO2 (entsprechen 2400 Kubikmeter klimaschädigendem Gas) bei der Verbrennung freigesetzt. Mit einer der vorab genannten Heizungsanlagen wäre der CO2-Ausstoß verschwindend gering.
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die KfW-Förderbank fördern und bezuschussen Investitionen für Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Kürzlich wurde die Basisförderung für den Neueinbau eines Pelletkessels im vorhandenen Gebäude von 2400 auf 3000 Euro angehoben. Ebenfalls deutlich erhöht wurden die Fördersätze für thermische Solaranlagen und Wärmepumpen.
Beteiligungsmöglichkeiten an Energiegenossenschaften: Eine weitere Möglichkeit erneuerbare Energien zu nutzen, ist die Beteiligung an Energiegenossenschaften von Solar- und Windparks, Biogasanlagen und ähnliches. Bei den zurzeit niedrigen Zinssätzen ist dies eine interessante Möglichkeit.
Mobilität: Der Einsatz der eigenen Füße oder des Fahrrades ist wohl die einfachste Art erneuerbare Energien zu nutzen. Mit dem Modellprojekt "Mobilität im ländlichen Raum" will der Landkreis Wolfenbüttel auf Alternativen zum eigenen Auto aufmerksam machen. Unter http://www.mobil-im-landkreis.de findet man weitere Informationen.
Informationen zu Fördermöglichkeiten gibt es unter: www.bafa.de Stichworte: "Energie" und weiter unter "Heizen mit Erneuerbaren Energien" (Investitionszuschüsse für die Nutzung von Solarther-mie und Biomasse); www.kfw.de Stichworte: "Privatpersonen", "Bestandsimmobilie", "energieeffizient Sanieren", (z.B. Förderprogramme Nr. 151 / 430 für Komplettsanierungen oder Einzelmaßnahmen als Kredit oder Zuschuss); www.nbank.de Stichworte: "Privatpersonen", "Wohnraum", "Energetische Modernisierung von Wohneigentum". (Ergänzungskredit zur KfW-Förderung).
Weitere Informationen gibt es beim Landkreis Wolfenbüttel im Umweltamt unter den Telefonnummern 05331 84 441 oder 84 494, per E-Mail an energieberatung@lk-wf.de oder bei den Energieberatern von "cle[WF]er modernisieren!" www.lk-wolfenbuettel.de/aktuelles/clewfer_modernisieren.
Für Kinder interessante Informationen findet man unter www.bauerhubert.de "Hallo, ich bin Bauer Hubert. Entdecke mit mir und meinen Freunden Paula und Leon die spannende Welt der nachwachsenden Rohstoffe."
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