Das große Warten: Stillstand beim Glasfaserausbau der Lünecom?

"Große Pläne, wenig Fortschritt?" - so ungefähr könnte man das Jahr 2024 zusammenfassen, wenn es um den Glasfaserausbau des LilaConnect-Nachfolgers in Wolfenbüttel geht.

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Symbolfoto.
Symbolfoto. | Foto: Pixabay

Wolfenbüttel. Der Glasfaserausbau in Wolfenbüttel bleibt ein Dauerthema – und ein Quell der Frustration für viele Bürger. Nachdem zu Beginn des Jahres 2024 die Übernahme des Netzes von LilaConnect durch die Lünecom Kommunikationslösungen GmbH (Lünecom) unter großen Ankündigungen bekanntgegeben wurde, scheint die Dynamik ins Stocken geraten zu sein. Neue Informationen zeichnen ein Bild von vagen Versprechungen, fehlenden Fortschrittszahlen und einer Kommunikation, die Fragen offen lässt.



Im Januar 2024 hatte der damalige Lünecom-Geschäftsführer Richard Krause in einem Interview mit regionalHeute.de große Ziele verkündet. Mit einem Investitionsvolumen von 62 Millionen Euro sollte der Ausbau des Glasfasernetzes zügig vorangetrieben werden. Bis Ende 2025, so Krause damals, sollten alle bestellten Anschlüsse realisiert sein.

Glasfaser in Wolfenbüttel: Unklare Fortschrittszahlen


Für die Bürger, die zuvor unter den geplatzten Zeitplänen und unklaren Perspektiven von LilaConnect gelitten hatten, schien dies endlich Hoffnung zu bieten: Lünecom hatte angekündigt, die bestehenden Verträge von LilaConnect zu übernehmen und einzuhalten. Doch in der jüngsten Kommunikation des Unternehmens klingen diese Ambitionen deutlich gedämpfter.

Eine Anfrage unserer Redaktion Anfang Dezember 2024 brachte wenig Licht ins Dunkel. Lünecom verweigert konkrete Angaben zum Ausbaufortschritt in Wolfenbüttel. Stattdessen wird betont, dass man prioritär bestehende Bauprojekte abschließen und Anschlüsse aktivieren wolle, bevor neue Trassen geplant würden. Die von Krause im Januar genannten Zahlen und Versprechungen werden nicht mehr konkret aufgegriffen.

Auf die Bitte, wenigstens einen prozentualen Fortschritt des Projekts in Wolfenbüttel anzugeben, hieß es lediglich, dass derzeit keine verbindlichen Planungen vorliegen. „Es wäre aktuell überhaupt nicht professionell, ohne verbindliche Planung zu agieren“, erklärte das Presseteam von Lünecom auf erneute Nachfrage.

Unklare Kommunikation und das Wetter


Die Kommunikation des Unternehmens wirft weitere Fragen auf. Dass sich keine konkrete Kontaktperson äußert, sondern alle Anfragen vom „Presseteam“ beantwortet werden, wirkt für ein Unternehmen dieser Größe ungewöhnlich. Hinzu kommt, dass seit Januar ein Wechsel in der Geschäftsführung stattgefunden hat. Ob dies Auswirkungen auf den Glasfaserausbau hat, wurde von Lünecom nicht kommentiert.

Die nächste Zeit dürfte sich nicht mehr viel tun, denn ein weiteres Hindernis für den Ausbau stellen nun die Wintermonate dar. Bereits im Januar hatte Krause auf die Empfindlichkeit der Glasfaserkabel bei niedrigen Temperaturen hingewiesen, was Bauarbeiten erschweren könnte. Doch auch hier bleiben die Aussagen von Lünecom vage. Aktuell liegen keine Hinweise darauf vor, dass in diesem Jahr noch signifikante Baufortschritte zu erwarten sind.

Das große Warten: Ein bekanntes Muster?


Die Entwicklung dürften viele Wolfenbütteler an frühere Versprechen anderer Akteure im Glasfasermarkt erinnern, die oft nicht eingehalten wurden. Bereits die LilaConnect GmbH, der vorherige Betreiber des Glasfasernetzes, war wegen geplatzter Zeitpläne und mangelnder Transparenz in die Kritik geraten. Die Hoffnung, dass mit der Übernahme durch Lünecom Besserung eintritt, scheint bislang unbestätigt. Positive Aussichten hat da offenbar nur, wer sich für einen Glasfaseranschluss bei der Deutschen Telekom entschieden hat. Deren Bautrupps zogen dieses Jahr durch allerlei Straßenzüge im Stadtgebiet.

Die Lünecom hat angekündigt, Anfang 2025 aktualisierte Planungen für den Ausbau bekanntzugeben. Bis dahin bleibt den Bürgern und potenziellen Kunden nur, auf die Einhaltung der bisherigen Versprechen zu hoffen. Ob die vollmundigen Ankündigungen aus Januar 2024 sich in konkrete Fortschritte umsetzen lassen, bleibt abzuwarten.


Eines jedoch steht fest: Der Glasfaserausbau in Wolfenbüttel ist weiterhin von Unsicherheiten und fehlender Transparenz geprägt. Für die betroffenen Haushalte, die auf schnelle Internetanbindungen warten, bedeutet das vor allem eines: Geduld.


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