Wolfenbüttel. Ausschließlich für die Jahrgänge der Qualifikationsstufe hat eine vierköpfige Schauspielertruppe des Londoner White Horse Theatre am 6. Oktober im Theodor-Heuss-Gymnasium das Shakespeare-Stück "The Merchant of Venice" aufgeführt.
Ganz schön anspruchsvoll, wenn man bedenkt, dass das Shakespearische Englisch nicht eben leicht zu verstehen ist und die vier Mimen gleich in mehrere Rollen schlüpften. Da werden schon mal männliche Charaktere von Schauspielerinnen gespielt oder, wie bei Shakespeare keine Seltenheit, weibliche Charaktere verkleiden sich als Männer und – niemand auf der Bühne durchschaut den Mummenschanz. Die schöne, wenn auch leicht zickige Portia hüllt sich in eine Richterskutte, und schon erkennt sie ihr frisch angetrauter Ehemann Bassanio (natürlich von einer Frau gespielt) nicht mehr.
Die vier jungen Schauspieler haben es verstanden, das als Komödie geltende, tatsächlich aber hochdramatische Stück, auf die wesentlichen Inhalte gekürzt und leicht adaptiert, schülergerecht auf die Bühne zu bringen. Die nicht ganz unproblematische Rolle des jüdischen Geldverleihers Shylock, einer der bekanntesten, aber auch umstrittensten Charaktere Shakespeares, wurde glaubwürdig dargestellt, ebenso wie die nicht ganz so unschuldigen, dafür umso hochmütigeren venezianischen Kaufmänner, die sich moralisch im Recht sehen, aber durchaus ihren Teil an dem dramatischen Verlauf der Handlung tragen. Trotzdem, wie in allen Komödien Shakespeares, kommt es schließlich zum Happy End – allerdings nicht für Shylock.
Kurzweilig, von nebensächlichen Inhalten befreit und durchaus spannend ist das schwierige Drama von den White Horse Schauspielern für die Schüler angemessen umgesetzt worden. Diese wiederum bedankten sich denn auch mit ausgiebigem Applaus.
Man darf schon gespannt sein auf die beiden nächsten Stücke der Schauspieltruppe, welche im Mai nächsten Jahres aufgeführt werden. Zielgruppe werden dann die Schüler der Unter- und Mittelstufe sein.
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