Hannover/Potsdam. Landtagsvizepräsident Frank Oesterhelweg besuchte in der vergangenen Woche das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung in Potsdam. Das teilt das Büro des Landtagvizepräsidenten mit.
Dr. Fred F. Hattermann, Leiter der Regionalen Arbeitsgruppe, informierte den Parlamentarier über Aufgabenstellungen und Schwerpunkte des 1992 gegründeten Instituts, dessen zirka 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter dem Dach des Leibniz-Verbundes arbeiten. Der gebürtige Niedersachse beschäftigt sich intensiv mit den Folgen des Klimawandels für einzelne Regionen, so auch Deutschland und Niedersachsen. Er beschrieb dabei die Situation objektiv und, wie er betonte, "ohne Alarmismus": Eine seit Beginn der Industrialisierung um durchschnittlich ein Grad Celsius gestiegene Durchschnittstemperatur, trockenere Sommer, wärmere und feuchtere Winter, heftigere Niederschläge, lange Trockenphasen oder Starkwindereignisse seien nicht von der Hand zu weisen.
Projektionen für die kommenden Jahrzehnte machen zum Beispiel deutlich, dass mit einem erheblichen Anstieg der durch Hochwasser hervorgerufenen volkswirtschaftlichen Schäden, aktuell bei durchschnittlich 500 Millionen Euro pro Jahr bundesweit, zu rechnen sei. Die Folgen einer sich international noch verschärfenden Entwicklung müssten seitens der Gesellschaft insgesamt mehr beachtet werden. Politik müsse sich, so Frank Oesterhelweg, darüber klar werden, dass die Auswirkungen des Klimawandels weit über die gängigen und zweifellos wichtigen Themen Hochwasserschutz und Trinkwasserversorgung hinaus bedeutend seien.
Hattermann verwies beispielsweise auf die gesundheitlichen Folgen von Wetterextremen, Belastungen durch starke Hitze und Staubfrachten in der Luft, unsere Ökosysteme, Auswirkungen auf die Landwirtschaft, betriebswirtschaftliche und sicherheitsrelevante Fragen der Wirtschaft sowie auch die großen globalen Fluchtbewegungen, die auch hierzulande spürbar wären. Frank Oesterhelweg am Ende eines für ihn "hoch informativen Gesprächs": Wir dürfen uns der Tatsache, dass 98 Prozent der in diesem Bereich tätigen Wissenschaftler den Klimawandel als 'von Menschen gemacht' betrachten, nicht verschließen. Die Regulierung der Ursachen und die Milderung der Auswirkungen gleichermaßen sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der sich Umwelt-, Agrar-, Sozial-, Innen-, Schul- und Wissenschaftspolitiker insgesamt stellen müßten.
Oesterhelweg, der einen Vortrag Hattermanns im Landtag anregen und organisieren möchte, betonte abschließend: "Dem Klimawandel und seinen Folgen müssen wir überlegt und abgestimmt begegnen, das ist eine Gemeinschaftsaufgabe von besonderer Bedeutung und Tragweite."
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