Wolfenbüttel. Die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel erinnert an die Verbrechen der Justiz im Nationalsozialismus und ihre Opfer. Durch eine Neugestaltung der Gedenkstätte ab 2014 sollen diese Themen auf dem neuesten Forschungsstand präsentiert und der historische Ort besser erschlossen werden.
Im Rahmen des Wolfenbütteler Gedenkstättenforums wird regelmäßig über den Verlauf der Neugestaltung informiert. Fachbezogene Vorträge sollen zur Diskussion anregen. So auch beim 2. Wolfenbütteler Gedenkstättenforum am Donnerstag, 13. März 2014, 19 Uhr in der Kommisse.
Der „Rote Ochse“ ist ein Ort mit doppelter Vergangenheit. In der DDR als Verhörgebäude der Bezirksverwaltung Halle des Ministeriums für Staatssicherheit genutzt, sollte hier zu Beginn der 90er Jahre eine Gedenkstätte eingerichtet werden. Bei den Vorbereitungen darauf wurde schnell sichtbar, dass das Haus während des Zweiten Weltkriegs als Hinrichtungsstätte für verschiedene nationalsozialistische Gerichte gedient hatte.
Mehr als 500 Männer, Frauen und Jugendliche aus 15 Ländern Europas wurden hier getötet. Nur für einen Teil der Toten gibt es bekannte Grabstätten, da zum Teil Leichen zur Ausbildung von Studenten an mehrere medizinische Universitätsinstitute abgegeben worden waren.
Die 2006 eröffnete Dauerausstellung dokumentiert die Geschichte des Zuchthauses in der NS-Zeit sowie die Nutzung der Anstalt nach 1945. In seinem Vortrag am 13. März wird Michael Viebig, stellvertretender Leiter der Gedenkstätte, die Geschichte des ehemaligen Hinrichtungsortes und das Konzept der Gedenkstätte vorstellen und dabei besonders auf die Verwendung der Leichen zu häufig pseudowissenschaftlichen Forschungszwecken eingehen.
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