Die Linke zum Schuljahresbeginn: "Und jährlich grüßt das Murmeltier"




Die Linke im Landtag hat anlässlich des Schuljahresbeginns die mangelnde Schulfinanzierung in Niedersachsen kritisiert. Die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion, Christa Reichwaldt, sagte: „Seit fünf Jahren feiert die Regierung zu Schuljahresbeginn ihre angeblichen Erfolge – geändert hat sich an der Situation in Niedersachsens Schulen jedoch wenig.“ So sei die Senkung der Klassenobergrenzen für den 10. Jahrgang auf 26 als Eingeständnis zu werten, dass die Belastung beim Turboabitur eben doch zu groß sei. Die Linke befürwortet eine Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren und Lerngruppen mit höchstens 25 Schülerinnen und Schülern in allen Stufen. Reichwaldt: „Niedersachsen bleibt von diesen Klassengrößen meilenweit entfernt. Das ist wahrlich kein Grund, Erfolge zu feiern, aber sicher eine Erklärung für das bessere Abschneiden anderer Länder im Bildungsvergleich.“ Trotz sinkender Schülerzahlen brauche das Land mehr Lehrerinnen und Lehrer.

In der Oberschule (OS) sieht Reichwaldt ein Wahlkampfbluff gegen die Integrierte Gesamtschule (IGS) –  die OS sei keine neue Schulform, sondern lediglich eine verbundene Haupt- und Realschule, die in Sachen Gründungsbedingungen und Hand­lungsmöglichkeiten gegenüber der IGS privilegiert sei. „Wenn sogar einzügige Oberschulen ohne realistische Bestandsperspektive genehmigt werden, entlarvt das sich das ganze Konzept als Mogelpackung“, so die Bildungsexpertin. Nicht einmal jede zehnte OS verfüge über einen Gymnasialzweig. Auch die Inklusion an den Grundschulen komme nicht voran: „Nur jede siebzigste Grundschule bietet inklusiven Unterricht zum Schuljahresbeginn an“, sagte Reichwaldt: „Die Verantwortung dafür trägt Kultusminister Althusmann –  mit drei Wochenenden Lehrerfortbildung ist die Umstellung auf inklusive Schulen eben nicht getan.“

Schließlich sei auch das niedersächsische Ganztagsmodell ein Armutsausweis für die Landesregierung. Wegen der rechtswidrigen Honorarpraxis an den Ganztagsschulen müsse dort jeder Vertrag einzeln geprüft werden und zu tariflich abgesicherten Arbeitsverhältnissen führen. Die Nachzahlung für Niedersachsen werde immens sein, und die Vergütung der jetzt angebotenen Tarifverträge bleibe schlecht. „Mit ihrem begrenzten Budget werden die Schulen keinen hochwertigen Ganztagsbetrieb aufrechterhalten können, also wird der Ganztagsbetrieb insgesamt platzen“, kritisierte Reichwaldt. „Zwar dürfen sich weit über tausend Schulen Ganztagsschulen nennen, aber Quantität ist etwas anderes als Qualität“.


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


Schule Schule Wolfenbüttel Die Linke