Fümmelse. Die Pläne eines Nahversorgers, sich in Fümmelse anzusiedeln, wurden in den vergangenen Monaten kontrovers diskutiert. Nicht nur einige Bürger lehnten sich gegen das Vorhaben auf, auch Teile der Politik waren nicht einverstanden. Der Nahversorger hält auch nach der Ablehnung durch den Ortsrat an den Ansiedlungsplänen fest. Jedoch haben sich nun einige Änderungen ergeben.
Sowohl Anwohner, als auch ein Großteil der politischen Vertreter stellten sich gegen einen Nahversorger in Fümmelse. Und auch Fümmelses Ortsbürgermeister Marc Angerstein sah die Ansiedlung eines Nahversorgers kritisch. Im Ortsrat sprach man sich im Juli mehrheitlich gegen den Discounter aus. Zwar hat das Gremium in diesem Fall kein Entscheidungsrecht, jedoch kann die Empfehlung des Ortsrates richtungsweisend sein.
Ortsrat gegen Discounter
Es gebe zum einen ohnehin ein Überangebot an Einkaufsmöglichkeiten rund um Fümmelse. Außerdem befürchte man, dass in absehbarer Zeit eine Bauruine entstehen würde, da man die Rentabilität des Nahversorgers in Frage stelle. Auch sei zu befürchten, dass es zu einer Erhöhung des Verkehrs auf dem Thieder Weg und damit zu gefährlichen Situationen kommen könnte, machte beispielsweise die CDU im Ortsrat Fümmelse in einer Stellungnahme deutlich, auf die nun die Vorhabenträgerin, die Ratisbona Projektentwicklung KG zusammen mit der künftigen Markbetreiberin der Netto Marken Discount, selbst mit einer Stellungnahme reagierte. Zudem hatte sich das Unternehmen an die Stadtverwaltung gewandt und um ein Gespräch gebeten. Ergebnis des Gesprächs war unter anderem, dass das Unternehmen die Planung bezüglich des Standorts nochmals überdacht habe, heißt es in einer Verwaltungsvorlage zum nächsten Bauausschuss am 22. November.
Netto bezieht Stellung
Die Bedenken der Fümmelser CDU teile man seitens des Unternehmens offenbar nicht. So heißt es in der Stellungnahme, dass man ein Überangebot nicht sehe. Durch die Schließung des real-Marktes in Wolfenbüttel sei sogar ein Vollsortimenter weggefallen. Den Bedenken, es könnte sich eine Bauruine entwickeln, wolle man entgegenwirken, indem man einen langfristigen Mietvertrag über 15 Jahre abschließe. In puncto höheres Verkehrsaufkommen erklärt das Unternehmen, dass sich die Verkehrssituation zwar verändern würde, aber dies nicht zum Nachteil. Vielmehr sei es so, dass auf Fahrten mit dem Auto verzichtet werde. Dies habe auch ein durch die Ratisbona Projektentwicklung KG in Auftrag gegebenes Verkehrsgutachten ergeben, heißt es in der Stellungnahme.
Neuer Plan
Da man aber die Bedenken des Ortsrates ernst nehme, sei die Firma Netto bereit, die Standortentwicklung am Thieder Weg weiter in Richtung Ortskern zu verlagern. Also auf dem gleichen Grundstück weiter in den Ort hinein. Dort solle ebenfalls ein eingeschossiger Bau entstehen. Die Zufahrt erfolgt vom Thieder Weg aus und die erforderlichen Stellplätze sollen überwiegend im westlichen Teilbereich eingerichtet werden. Zur Abschirmung gegenüber den westlich befindlichen Wohnnutzungen soll ein Licht-, Lärm und Sichtschutz vorgesehen werden.
Da für den neuen Standort auch eine neue Aufstellung eines Bebauungsplans gefasst werden muss, müssen die politischen Gremien das Bauleitverfahren erneut behandeln. Dazu soll, so schlägt es die Verwaltung vor, den Gremien im ersten Quartal des kommenden Jahres ein Aufstellungsbeschluss mit geändertem Standort und einer Stellungnahme zur Wirtschaftlichkeit vorgelegt werden. Begonnen werden soll damit im Ortsrat Fümmelse. Zunächst soll aber der städtische Bauausschuss am 22. November darüber entscheiden, ob das Verfahren überhaupt zu den neuen Bedingungen angeschoben wird.
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