Dorstadt. In Dorstadt ist der Volkstrauertag ein fester Termin im Jahreslauf. Am vergangenen Sonntag war es wieder soweit. Lesen Sie einen Text von Peter G. Matzuga.
Auch wenn die essentielle Bedeutung schon vor langer Zeit war, und mittlerweile seit 98 Jahren gefeiert wird, hält der Staat diese Veranstaltung für so wichtig, dass dieser Tag in Zeiten von Einsparnisversuchen immer noch den Status eines gesetzlichen Feiertages hat. Und gerade in der heutigen Zeit, darf man die Regionen „unserer“ Welt nicht vergessen, in denen Krieg, Verfolgung, Menschenrechtsverletzungen, Gewalt und Terror herrschen. Wir Europäer sollten es nicht immer als selbstverständlich erachten, dass bei uns seit mittlerweile über 72 Jahren dauerhafter und beständiger Friede herrscht. Und auch Menschenrechte und Gleichberechtigung hohe Güter sind. Eine solch lange Friedensperiode gab es in unseren Breiten noch nie.
Und an einem solchen Zustand muss man immer aufs Neue arbeiten. Es ist nicht selbstverständlich, und wie uns die Geschichte lehrte, reicht manchmal nur eine Nichtigkeit, und dieser Zustand ist dann wieder vorbei. Viele müssen den Preis bezahlen und viele überleben es auch nicht. Auch in unseren Friedenszeiten ist unsere Bundeswehr an 13 Krisengebieten auf der Welt mit UN-Mandat und Zustimmung des Bundestages im Einsatz; leider kommen auch hier Kameraden nicht wieder lebendig heim. Und auch für unsere „normalen“ Ordnungskräfte wie Polizei, Bundespolizei, Feuerwehr, Rettungskräfte und so weiter ist das nicht immer selbstverständlich. Aber alle sind in unserem Namen und zu unserem Wohl im Einsatz, und dennoch wird ihnen nicht immer der nötige Respekt und Dank entgegengebracht.
Auch die Dorstädter Bürgerinnen und Bürger pflegen diese Tradition. Um 11 Uhr treffen sich die Vereine und Organisationen an der ehemaligen Volksbank. Begleitet mit andächtigen Paukenschlägen setzt sich der Zug in Bewegung. Zivilpersonen, die uniformierten Vereine und Organisationen im vollen Uniformanzug, und die, die eine Fahne haben, nehmen diese ebenfalls würdevoll mit.
Am Dorstädter Ehrenmal halten zwei Kameraden der Feuerwehr eine Ehrenwache mit Fackeln und Feuerschalen. Die Dorstädter Oderwaldmusikanten spielen einige Musikstücke, die dem Anlass entsprechend sind. Pfarrer Jürgen von Schilling richtet ein paar Worte an die Anwesenden die passend zu der Veranstaltung sind, und Bürgermeister Bruno Polzin erinnert ebenfalls an den Sinn der Veranstaltung, die deutsche und europäische Vergangenheit und mahnt alle Menschen, das Frieden, Menschlichkeit und Recht für uns immer an erster Stelle stehen sollte.
Während die Oderwaldmusikanten die deutsche Nationalhymne spielen, senken die Fahnenträger im Gedenken die Fahnen und dann beginnt nach einem „Vater Unser“ durch den Pfarrer der Rückmarsch zum Ausgangspunkt. Wer noch Lust und Muße hat, ist danach im Schützenheim Dorstadt zu einem Umtrunk und Imbiss herzlich willkommen.
Auch wenn es regnerisch, windig und auch noch kaltwar, waren doch relativ viele Dorstädter Bürgerinnen und Bürger bei der Veranstaltung. Das ist nicht immer selbstverständlich, aber dennoch gerne gesehen.
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