Remlingen. Herr Dr. Frank Hoffmann referierte bei der vierten Veranstaltung der Asse II Ausstellung mit Asse II Gespräch im Haus Wiegel über das Thema: Arbeitsgruppe Optionen Rückholung (AGO). Heike Wiegel berichtet im Nachfolgenden darüber.
Er zeigt den kaum noch zu überschauenden Umfang der verschiedenen Akteure zum Thema Asse II mit ihren Verknüpfungen auf und erläutert die Zusammensetzung der AGO mit den Wissenschaftlern aus den Bereichen Strahlenchemie, Verfahrenstechnik und Anlagenbau, Geologie, Hydrogeologie und Strahlenphysik. Die AGO-Experten nehmen an Fachgesprächen, an Sitzungen der Asse 2 Begleitgruppe teil und bringen ihre Fachmeinungen ein. Dazu gehört auch die Recherche zu aktuellen wissenschaftlichen Themen um Asse II die Begutachtung von Fachberichten zum Betrieb von Asse II, zur Rückholung der radioaktiven Abfälle, zur Behandlung und Lagerung der radioaktiven Abfälle und auch zur Schließung von Asse II. Die AGO gibt Stellungnahmen zu Fachberichten des Betreibers von Asse II über Fragen des Betriebes, der Rückholung des radioaktiven Abfalls und der Rahmenbedingungen dazu ab. Deutlich hebt Hoffmann hervor, dass die AGO ein unabhängiges Gremium ist, das naturwissenschaftliche und technische Fragen zu Betrieb, Rückholung der radioaktiven Abfälle und Schließung von Asse II kritisch begleitet. Die AGO bewertet, trifft jedoch keine Entscheidungen - weder für den Betreiber noch für die verantwortlichen Ministerien! Im zweiten Teil geht Hoffmann auf den Stand der Überlegungen zur Drainage auf der 750m-Sohle ein. Die Drainage mit technischen Systemen wird eingesetzt, um Vernässungen an Bauwerken entgegenzuwirken. Dazu wird das Wasser erfasst und zielgerichtet abgeleitet.
Die Einlagerungskammern in Asse II sind zurzeit nicht zugänglich (ausgenommen ELK 7/725). Eine Drainage zur Verhinderung von Lösungszutritten in die Einlagerungskammern in Asse II kann also nur erfolgen durch das Fassen der Lösungen oberhalb der Kammern und das Fassen von Lösungen auf der Begleitstrecken um die Kammern. Hoffmann geht auf die Hauptzutrittsstelle der Lauge von ca. 10.000 l/Tag auf der 658 m Sohle ein. Unterhalb dieser Zutrittstelle liegt die Kammer 8 auf der 750 m Sohle und vor der Kammer 8 tritt kontaminierte Lauge aus. Hoffmann kritisiert das Topfkonzept des Betreibers, da es eine Dichtigkeit darstellen soll, die so nicht gegeben ist. Der Berg bewegt sich und damit ist die Rissbildung vorgegeben. Hoffmann zeigt auf, dass durch das Zubetonieren der Begleitstrecke vor den Atommüllkammern in den Atommüllkammern sich Lauge aufstauen kann und damit der Atommüll in Lösung geht. Dies gilt es zu vermeiden. Die vom Betreiber angedachte Lösung, die Lauge über die alten Lösungsfassungspunkte den Einlagerungskammern 8/750 und 4/750 auf die 700m-Sohle zu pumpen und so den Laugenstand zu begrenzen, zeigt deutliche Schwachstellen. Er erläutert die vier Vorschläge der AGO, die seit zwei Jahren dem Betreiber vorliegen: Betonierte Stecke mit Schotter, Einbau eines Gleitbogen, eine begehbare Stecke und das offenhalten der Begleitstrecke. Das Thema Drainage ist inzwischen 4 Jahre alt. Die Zeit vergeht. – Und erst jetzt hat der Betreiber eine Risikobewertung in Auftrag gegeben. Bei diesen Bearbeitungszeiträumen ist es kein Wunder, dass zum Thema Rückholung kaum etwas weiter geht.
Die Asse II-Ausstellung mit Asse II-Gespräch ist noch an folgenden vier Terminen geöffnet, am 31. März und am 7., 14. und 28. April jeweils um 19 Uhr in Remlingen, Schulenburger Straße 11, im Haus Wiegel. Weitere Termine für die „Asse II-Ausstellung mit Asse II-Gespräch“ für Schulklassen, Vereine oder Gruppen können unter der Telefonnumer 05336/573 vereinbart werden.
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