Durch das brennende Tor zur Hölle

von Thorsten Raedlein




Oelber a. w. Wege. Meisterliche Kampfkunst hoch zu Ross vor prachtvollem mittelalterlichem Heerlager und das bunte Treiben zwischen Markt- und Handwerksleuten drehen auf Schloss Oelber am 13. und 14. September 2014 das Rad der Zeit zurück.

Vor der einzigartigen Kulisse des mittelalterlichen Rundbaus mit der Renaissancefassade, umgeben von historischen Stallungen und mitten im verträumten Baddeckenstedt hält an jenem Wochenende das Mittelalter stilecht Einzug. Rund 120 Mitwirkende, etwa 60 Markt- und Handwerksstände, allerlei Gaukelei, Musik und Kulinarisches versetzen Jung und Alt in das rauhe, aber faszinierende Alltagsleben jener Zeit.

„Hüter des Grals“ mit der Compania Ferrata


Im Mittelpunkt des lebhaften Treibens auf dem weitläufigen Gelände stehen die Ritterspiele. Meisterliche Reitkunst ist bei der spektakulären neuen, rund einstündigen Show „Hüter des Grals“ der Compania Ferrata zu erleben. Mitglieder der bekannten Stunt-Reitgruppe haben u.a. in Filmen wie Henri IV, Die Drei Musketiere oder bei den ZDF-Dokumentationen „Terra X“ mitgewirkt. Dreimal kämpfen die authentisch ausgerüsteten Ritter der Templer, Hospitaliter und des Deutschen Ordens am Samstag und Sonntag um die sagenumwobene Reliquie des Mittelalters. Dann geht es auf dem Feld vor Schloss Oelber schon mal durch das brennende Tor zu Hölle, bevor es zur Entscheidung kommt.

Kleine Ritter sind am Samstag, den 13. September gefordert, um die Schatztruhe, die sie an Raubritter verloren haben, zurück zu erobern. Angeführt von General Fabulix wird eine Armee ins Feld geführt, die die räuberischen Rittersleut wahrlich das Fürchten lehrt. Mit mächtigem Kriegsgeschrei werden die gegnerischen Schlachtreihen aufgebrochen und die Raubritter gnadenlos in den Sand gemäht. Bei der Schlacht dürfen sich die Kleinen einmal ordentlich austoben und mit Schaumstoffwaffen „großen“ Ritter “verprügeln”.

Geschmeide, Leder und Weihrauch - Kirschbier und Schalmeienklang


Prächtig gewandeten Edelleuten, Bauern und Handwerkern begegnet man auf dem trubeligen Schlossmarkt (wo?), wo auch Gaukler und Musikanten das „Volk“ unterhalten. Nur einmal im Jahr wurde seinerzeit das Marktrecht vergeben, und das nur an hohen kirchlichen Feiertagen. So war es für Arm und Reich, Jung und Alt immer ein ganz besonderes Ereignis, wenn es zum Markt ging.

Wo Dudelsack, Schüsselfiedeln und Harfen ertönen, die Rufe der jonglierenden Gaukler über den Platz schallen, bieten die Markt- und Handwerksleute ihre Ware feil. Unter ihnen Lederer, Hökerer, Filzer, Fellhändler und Tucher. Plattner, Sarwirker und Schwertfeger stellen her, was das Ritterherz begehrt: Rüstungsplatten, Kettenhemden und Schwerter - nicht zu vergessen, der Bogner und der Fletscher für Pfeil und Bogen. Auch Handschlangen (Vorläufer des Gewehrs) gibt es zu bewundern. In der Kinderrüstkammer regen Schwerter, Äxte und Armbrüste aus Holz? die Fantasie der kleinen Ritter an. Hier fertigt ihnen der Schwerter gerne ein Schwert aus Holz, das sie mit nach Hause nehmen können.

Doch die zünftigen Stände sind reich bestückt und bieten noch mehr. Schon damals entzückten Schmuck und allerlei Geschmeide die Damen. Mit Gürtelschnallen und Talismanen schmücken sich aber auch die Mannsbilder und so manches schöne Stück entsteht vor den Augen der Marktbesucher. Honig war schon immer eine geschätzte Leckerei. Und das Räucherwerk sorgte nicht nur für den Duft einer „byzantinischen Nacht“, sondern machte auch so manchen Sonntagsbraten haltbar. Handgeschöpftes Büttenpapier, Schreibfedern und Gänsekiele lassen Erinnerungen an die Zeit des Briefeschreibens wach werden.

Stimmungsvoll erklingt die mittelalterliche Musik der Spielleute und so manches Spektakel sorgt für Kurzweil. Kinderaugen strahlen lässt die Märchenerzählerin Fabulix, die zu späterer Stunde auch für die Großen so manch wundersame Geschichte zu erzählen weiß.

Bei Speis und Trank locken Wildfleisch, Bratwurst, Gemüsefladen oder Honigkuchen. Nur Tomaten und Kartoffeln sind tabu, den die gab es damals in unseren Breiten noch nicht. Zum Spanferkel am Spieß passen dann auch magische Elexiere wie das tief rote Kirschbier oder köstlicher Met, „Drachenblut“ oder „Feengold“. Wer es neuzeitlicher mag, findet verschiedene Bierspezialitäten,

Wein oder den „maurischen Bohnentrunk“, den Kaffee. Bei Einbruch der Dämmerung tauchen Hunderte von Kerzen und Öllampen das mittelalterliche Tryben in ein stimmungsvolles Licht und sorgen für eine ganz besondere Atmosphäre.

Schloss Oelber


Zahlreiche Legenden und Geschichten ranken sich um Schloss Oelber am weißen wege, das erstmals im Jahre 1226 erwähnt wird. Seit dem frühen Mittelalter ist das Schloss im Besitz der Freiherren von Cramm. Der runde Grundriss der Burg geht auf das 12. Jahrhundert zurück, um 1580 wurden Umbauten vorgenommen, die dem Schloss sein heutiges Aussehen verleihen. So präsentiert es sich jetzt als mittelalterlicher Rundbau mit Renaissancefassade.Weitere Informationen: www.schloss-oelber.de

Öffnungszeiten:


Samstag, 13. September 2014 – 12:00 bis 20:00 Uhr

Sonntag, 14. September 2014 – 11:00 bis 19:00 Uhr

Ritterturniere:


Samstag, 13. September 2014 – 15:00 Uhr Kinder gegen Rittersleut

Samstag, 13. September 2014 – 17:00 Uhr „Hüter des Grals“

Sonntag, 14. September 2014 – 13:00 und 17:00 Uhr „Hüter des Grals“

Eintrittspreis:


Erwachsene 10,00 Euro

Kinder und mittelalterlich Gewandete 5,00 Euro

Familienkarte 22,00 Euro (2 Erwachsene und bis zu 4 Kinder)

Parkmöglichkeiten am Schloss vorhanden


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