Wolfenbüttel. Auf einmal waren Mark Steffens und Anja Eckerle hellwach. Eine halbe Stunde vor Mitternacht waren beide noch einmal mit ihrem Hund vor der Tür, da hörten sie ein Geräusch auf dem Gelände eines Autohändlers an der Frankfurter Straße. Steffens schaute vom benachbarten Parkplatz eines Einkaufsmarkte über die Hecke und sah eine dunkle Gestalt mit einer Eisenstange in der Hand über das Gelände huschen. Eine Szene wie aus dem Tatort…
Der 41-Jährige und seine Verlobte kombinierten schnell, hier stimmt was nicht. Steffens entschloss sich, den Unbekannten anzusprechen, um zu fragen, was er um diese Zeit auf dem Firmengelände zu suchen habe. Der Mann legte darauf hin die Eisenstange bei Seite und reagierte mit Ausflüchten. Er wolle hier ein Auto kaufen und nachsehen, ob es noch da sei. Nun müsse er aber wieder zum Kiosk, dort stehe ja sein Fahrrad. Dumm nur, dass der ehemalige Bundeswehrsoldat an der Frankfurter Straße wohnt und weiß, dass hier gar kein Kiosk ist. Weiterhin sah er einige Kabel aus der Tasche des Mannes hängen. "Als ich ihm sagte, dass wir jetzt die Polizei rufen werden, um die Situation zu klären, wurde der Mann rabiat. Er wollte Steffens mit der Faust schlagen, dieser wusste sich aber zu helfen und drehte den Arm des Unbekannten auf den Rücken. Seine Verlobte rief derweil die Polizei und die war innerhalb kürzester Zeit vor Ort. "Ein wenig unwohl war mir in dieser Situation schon", sagte Steffens. Als dann die eintreffenden Beamten den Mann auch noch namentlich kannten, sei er schon etwas erschrocken gewesen.
"Sie haben eine Straftat verhindert", betonte Wolfenbüttels Polizeichef Rodger Kerst. Dies sei schon einmal vorbildlich. Sich dem Täter auf diese Art und Weise entgegen zu stellen, sei jedoch nicht immer empfehlenswert. Auch Hannelore Walpuski vom Weißen Ring warnte vor so einem Einsatz: "Das ist viel zu gefährlich." Wichtig sei in erster Linie die Polizei zu rufen und sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen. Wünschenswert sei es, eine Täterbeschreibung an die Polizei zu geben oder die Flugrichtung mitzuteilen. Sollte es ein Opfer geben, muss man sich um dieses kümmern.
Mark Steffens und Anja Eckerle haben die Ehrung für ihre Zivilcourage verdient. Als Dankeschön gab es von der Polizei eine Urkunde und vom Weißen Ring im Namen der Sponsoren (CineStar und E-center Brüggendick) eine kleines Geschenk. Ein gelungener Abschluss der Woche der Zivilcourage…
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