Ein Jahr Bundesfreiwilligendienst: Etabliert, aber noch ausbaufähig




[image=5e1764ad785549ede64cc8e7]„Der Bundesfreiwilligendienst ist noch ausbaufähig, sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht“, erklärt der Vorstandsvorsitzende des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig, Rifat Fersahoglu-Weber, angesichts des Jahrestages der Einführung dieses Dienstes. Bei zahlreichen Einsatzstellen habe sich der Wechsel vom Zivildienst zum Freiwilligendienst positiv ausgewirkt. „Freiwillige sind hoch motiviert und engagiert“, zeigt sich Fersahoglu-Weber zufrieden. Besonders in der direkten Arbeit mit Menschen wirke sich das sehr positiv aus, da auf diese Weise intensive zwischenmenschliche Beziehungen aufgebaut werden könnten.

Doch die AWO sieht durchaus Nachbesserungsbedarf beim Bundesfreiwilligendienst (BFD). „Die Qualität der Bildung ist für Freiwilligendienste, die bei der AWO als Bildungs- und Orientierungszeit betrachtet werden, von immenser Bedeutung. Doch nach wie vor hat der Bund im BFD keine Qualitätskriterien für die pädagogische Betreuung vorgelegt“, bemängelt Fersahoglu-Weber. Zudem müsse die wichtige Rolle der Träger in diesem Bereich endlich auch gesetzlich verankert werden. „Wie beim Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) leisten wir als regionaler AWO-Träger die zentrale Begleitungs- und Bildungsarbeit und müssten direkt in die offiziellen Abläufe eingebunden werden, um unnötige bürokratische Hürden abzubauen. Die Verwaltungsabläufe müssten insgesamt vereinfacht werden“, fordert Fersahoglu-Weber. Um den BFD noch attraktiver zu gestalten, wären zudem bundeseinheitliche Regelungen etwa zur Anerkennung für Ausbildungs- oder Studiengänge wünschenswert.

Derzeit engagieren sich bei der AWO bundesweit rund 1.650 Bundesfreiwillige. Im Bereich des AWO-Bezirksverbandes Braunschweig sind es 33 Bundesfreiwillige und weitere 40 Freiwillige im FSJ. Dazu kommen die zahlreichen Neuverträge der Schulabgänger, die ab Herbst ihren BFD beginnen. Seit Einführung des Bundesfreiwilligendienstes hat sich die Zahl der Menschen in den Freiwilligendiensten bei der AWO von 2.500 im FSJ auf insgesamt rund 4.700 fast verdoppelt. „Vor dem Hintergrund der starken Nachfrage benötigen wir mehr Mittel, und zwar für den Bundesfreiwilligendienst und das FSJ“, betont Fersahoglu-Weber.

Über zwei Drittel der Bundesfreiwilligen bei der AWO engagieren sich für ein Jahr oder länger. Abgesehen von leichten regionalen Unterschieden gibt es in etwa genauso viele männliche wie weibliche Freiwillige. Der überwiegende Teil der Bundesfreiwilligen bei der AWO ist unter 27 Jahre (79 Prozent). „Für interessierte Freiwillige haben wir zur Zeit noch Plätze“, sagt Rifat Fersahoglu-Weber. In den möglichen Einsatzgebieten der Altenhilfe und in den Kindertagesstätten sind noch Plätze frei. Bewerber können sich über die Internetseite www.freiwillich.de informieren und bewerben.


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