Wolfenbüttel. Am Gymnasium im Schloss zeigte das Einmann-Theaterstück „Out! – Gefangen im Netz“ die Gefahren im Internet und die notwendige Zivilcourage - direkt im Klassenzimmer für die Klassen des 9. Jahrganges. Schauspieler Ronald Schober spielte in diesem Stück nicht nur die Hauptfigur Dominik Stein (Vicky’s Bruder), sondern auch alle anderen Charaktere aus der Geschichte - insgesamt elf Rollen. Hierüber berichtet das Gymnasium im Schloss (GiS) in einer Pressemitteilung.
Vicky ist alles andere als schüchtern. Sie ist wortgewandt. Sie provoziert gerne. Sie ist, wie alle in ihrem Alter, selbstverständlich im Cyberspace unterwegs. In der Schule wird sie gemobbt. Fake-Fotos von ihr in "eindeutigen Posen" schwirren durchs Netz - von allen geteilt und kommentiert. Vickys Welt spitzt sich dramatisch zu. Bis Dominik, ihr großer Bruder, beherzt eingreift.
In der Inszenierung rund um das Thema „Cybermobbing“ verwandelte Ronald Schober sich in rasanten Wechseln vor den Augen des Publikums vom Ermöglicher in das Opfer bis hin zu den Tätern. Mit Ermöglichern sind die Menschen gemeint, welche die Täter bei ihren Mobbinaktionen gewähren lassen, Mitwisser ebenso wie Verteidiger. Sie verleihen den Tätern sozusagen die Möglichkeit, Macht über das Opfer auszuüben. Die jungen Zuschauer hatten so die Möglichkeit, mit ihm gemeinsam aus allen Blickwinkeln einen klassischen Mobbingfall zu betrachten. Wie wird ein selbstbewusstes Mädchen zum „Opfer“? Welche Motive sind auf der Täterseite denkbar? An welcher Stelle hätte man helfen können? Und wie? Nach der Aufführung konnten im persönlichen Gespräch mit dem Schauspieler sowie in praktischen Übungen Fragen zur Verantwortung und zu Interventionsmöglichkeiten ausgelotet werden.
"Verbote helfen nichts"
Nach diesem Gespräch zeigte sich Andrea Brinkop, Lehrerin für Chemie und Biologie am GiS, restlos begeistert: „Die Diskussionsrunde war hochinteressant, weil sich die Schülerinnen und Schüler bei dem Thema sehr engagiert haben. Auch wenn persönliche Erfahrungen nicht thematisiert wurden, merkte man doch, wie sehr das Thema die Jugendlichen betrifft.“ Erfahrungen mit Cybermobbing unterschiedlichster Art dürften jedoch die meisten Jugendlichen haben, wie auch die Forderung nach klaren Verbotsregeln in der Diskussionsrunde zeigte. Dass aber solche Regeln wenig Effekt haben, merkten die Schülerinnen und Schüler schnell selbst. Eine Schülerin formulierte diese Erkenntnis: „Verbote helfen hier nichts, wir müssen uns einfach als Menschen ernst nehmen, die sich so etwas nicht antun dürfen.“
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