Wolfenbüttel/Chantonnay. Die 11-jährigen Jungen und Mädchen aus der Kleinstadt Chantonnay in der Region Vendée im Osten Frankreichs hatten in ihrem Unterricht ein Jahr lang an einem Projekt zum Ersten Weltkrieg gearbeitet und sich am Ende dazu entschieden, Briefe an deutsche Jugendliche zu senden. Sie setzten damit ein Zeichen des Friedens und der Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich, das sich einfügt in eine Reihe zahlreicher Veranstaltungen und schulischer Projekte, mit denen seit 2014 auf deutscher und französischer Seite des 100. Jahrestages des Ersten Weltkriegs und seiner Opfer gedacht wird.
„Cher ami allemand, nous sommes heureux que le conflit horrible entre nos deux pays soit terminé et nous espérons qu’il n’y aura plus jamais de guerre en Europe“ - „Lieber deutscher Freund, wir sind froh, dass der schreckliche Konflikt zwischen unseren Ländern beendet ist und wir hoffen, dass es nie wieder einen Krieg in Europa gibt.“ Wünsche wie diese nach Frieden und Völkerverständigung konnten die Schüler der Klasse 9c der Großen Schule in elf Briefen lesen, die sie von französischen Schülern eines 5. Jahrgangs erhalten hatten.
Angerührt von den Botschaften und Anliegen der französischen Absender verfassten die Wolfenbütteler Schüler umgehend Antwortbriefe in deutscher und französischer Sprache, die ab Ende Juni im Rahmen einer kleinen Ausstellung in der Schule in Chantonnay zu sehen sein werden. Nachdem sie im Geschichtsunterricht die Ereignisse des Ersten Weltkriegs bislang vorwiegend aus deutscher Perspektive kennen gelernt hatten, begannen sie nun im Französischunterricht mit ihrer Lehrerin Sandra Feuge die Schrecken des Krieges auch aus dem Blickwinkel des Nachbarlandes zu betrachten. Sie führten Recherchen durch, die ihnen die verheerenden Folgen des Krieges für die französische Bevölkerung vor Augen führten und die sie entdecken ließen, wie unterschiedlich heutzutage in den europäischen Ländern des Ersten Weltkriegs gedacht wird. Ihre Ergebnisse stellten sie in einer Plakatausstellung zusammen, die derzeit im Remter der Großen Schule zu sehen ist.
Deutsche und französische Schüler formulierten in ihren Briefen ihre Freude und Erleichterung darüber, dass sich Frankreich und Deutschland seit nunmehr 60 Jahren nicht mehr als Feinde, sondern als freundliche Nachbarn gegenüberstehen. Und so schrieben die französischen Schüler am Ende des Briefwechsels: „Heureusement qu’on ait enfin changé.“ - „Glücklicherweise haben wir uns endlich geändert.“
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