Eine Herausforderung für die Feuerwehrleute

von Thorsten Raedlein




Wolfenbüttel. Es riecht nach Gas. Der dunkle Raum ist nur vom Feuer erleuchtet. Vor lauter Qualm ist die Sicht schlecht. Die Temperatur steigt auf mehere hundert Grad an und Sirenen erklingen. An diesem Samstag (von 8 bis 20 Uhr), findet für die Feuerwehren der Stadt Wolfenbüttel wieder eine besondere Ausbildungsveranstaltung am Feuerwehrhaus im Ortsteil Ahlum statt. Die Kameraden müssen ins "Fire House".

Das "Fire House" ist ein mobiler Brandausbildungscontainer der direkt vor Ort aufgestellt wird. Realer, wie in dem so genannten „Fire House“, das an diesem Wochenende auf dem Gelände der Ahlumer Ortsfeuerwehr steht, können Feuerwehrleute, wie Stadtausbildungsleiter Uwe Frobart betont, den Ernstfall nicht üben.  Die Temperatur- und Sichtverhältnisse entsprechen dabei denen bei einem realen Zimmerbrand. Während dieser besonderen Übung wurde den Kameraden der Feinschliff für den Ernstfall mitgegeben. Ein wichtiger Punkt ist hierbei natürlich die Wärmegewöhnung. Jeweils zwei Feuerwehrleute gehen gemeinsam mit einem Trainer, der das Vorgehen überprüfte, in den Übungscontainer, während hinter einer Glasscheibe ein Moderator den Ablauf kontrolliert und über Funk mit den Teilnehmern kommuniziert. Je nach Erfahrungsgrad der beteiligten Feuerwehrleute werden verschiedene Gefahrensituationen simuliert. Anfänger, die bisher noch nicht an einer Brandsimulation in der Übungsanlage teilgenommen haben, werden zum Beispiel mit einem Zimmerbrand konfrontiert. Auch ein Kellerbrand, bei dem von oben in den Container gestiegen werden muss, oder die Menschenrettung, wird geübt. Die erfahrensten Feuerwehrleute simulierten den Kellerbrand mit „Maydaynotfall“, bei dem der Kontakt zum Moderator abbricht und Druckverlust der eigenen Sauerstoffflaschen ein zusätzliches Problem darstellt – die schwierigste Situation erfordert schließlich die Rettung eines Menschen im Rollstuhl aus dem Keller.

Egal welches Szenario auch geübt wird, hier sind stets volle Konzentration und Professionalität gefragt, denn auch eine Übungssituation birgt Gefahren. „In dem Container liegt die Temperatur zwischen 300 und 600 Grad“, so Frobart. Nach rund zwölf bis 15 Minuten, maximal jedoch 20 Minuten, sind die einzelnen Übungen beendet. Doch nach einer Verschnaufpause geht es gleich weiter. Jeder Teilnehmer muss die Übung zwei Mal machen, um die beim ersten Versuch gemachten Fehler korrigieren zu können. „Es ist besser hier zu üben, als im Ernstfall zu sagen ‘Ich komme nicht weiter’, so Frobart.

In diesem Jahr erstmals geübt wird der Kampf gegen einen Gasbrand. Hier kommt es darauf an, die Flamme mit dem Hohlstrahlrohr einzufangen, damit die Feuerwehrkräfte vorrücken können – zum Beispiel zur Menschenrettung. Das "Übungsgerät" dazu ist übrigens eine Eigenkonstruktion von Frobart.

An dieser Veranstaltung nehmen die Atemschutzgeräteträger der elf Ortswehren der Stadt Wolfenbüttel teil. In der Stadt Wolfenbüttel gibt es rund 200 Atemschutzgeräteträger.

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