Der im ostfriesischen Leer lebende Wissenschaftler Dr. Marron Curtis Fort ist für sein Engagement der saterfriesischen Sprache und des Niederdeutschen mit dem Verdienstkreuze am Bande des Niedersächsischen Verdienstordens geehrt worden. Die vom Ministerpräsidenten David McAllister verliehene Auszeichnung wurde dem 73-Jährigen heute in der Oldenburger Universitätsbibliothek von Kulturministerin Professor Dr. Johanna Wanka überreicht. Fort hatte durch sein jahrzehntelanges Engagement zur Erforschung und zum Erhalt der Regionalsprachen beigetragen.
„Es ist schon außergewöhnlich, dass wir heute einen in den USA aufgewachsenen Sprachwissenschaftler ehren, der die saterfriesische Sprache und das Niederdeutsche so perfekt beherrscht wie seine Muttersprache. Mit Ihrem wissenschaftlichen und persönlichen Lebenswerk haben Sie einen wertvollen Beitrag geleistet, einen wichtigen Teil des kulturellen Erbes Niedersachsens zu erhalten", sagte Kulturministerin Wanka während der Feierstunde.
Bereits während seines Studiums in den USA und in Deutschland spezialisierte sich der in Boston geborene Marron Fort auf die niederdeutsche Sprache. Als er dann zum Thema „Beschreibung der Vechtaer Mundart" promovierte, lernte er sie fließend sprechen. Seit den 1960er-Jahren beschäftigt der Germanist sich mit dem Saterfriesischen, einer Ausprägung des Ostfriesischen. Mit rund 2.000 Sprechern zählt es zu den am stärksten bedrohten Minderheitensprachen Europas.
Der Germanist begründete nach vorigen Gastprofessuren an der Universität Oldenburg dort auch die Arbeitsstelle „Niederdeutsch und Saterfriesisch, die er bis zum Jahr 2003 leitete. Zudem veröffentlichte er ein Wörterbuch, zwei Bände mit Volkserzählungen und sogar eine Übersetzung des Neuen Testaments ins Saterfrisische. Dank seiner Bemühungen wird das Saterfriesische mittlerweile in der Region wieder verstärkt gepflegt und sogar an mehreren Grundschulen als freiwilliges Zusatzfach unterrichtet. Für seine Verdienste wurde Marron C. Fort, der 1988 die deutsche Staatsbürgerschaft annahm, von der Ostfriesischen Landschaft mit dem Indigenat „Eingebürgerter Ostfriese", einer Art Ehrenbürgerwürde, ausgezeichnet. Zudem ist er Mitglied der Fryske Akademy Friesland.
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