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Emotionale Stolpersteinverlegung mit israelischen Gästen

von Max Förster


Gunter Demning setzt die Stolpersteine der Familie Rülf ein. Fotos: Max Förster | Foto: Max Förster



Wolfenbüttel. Ingesamt 15 Stolpersteine wurden am heutigen Donnerstag in Kneitlingen und der Stadt Wolfenbüttel verlegt, die an vertriebene und deportierte Juden erinnern sollen. Zu diesem Anlass begrüßte die Stadt die 20-köpfige Familie Rülf, die den weiten Weg aus Israel auf sich nahm, um bei dem emotionalen Moment der Verlegung der Stolpersteine ihrer verstorbenen Familienmitglieder und dem anschließenden Empfang im Rathaus dabei zu sein.

Vom Berliner Gunther Demning im Jahre 2000 ins Leben gerufen, hat sich auch seit 2011 das Projekt der Stolpersteinverlegung in Wolfenbüttel etabliert. Bereits 78 Stolpersteine wurden unter der Leitung von Jürgen Kumlehn und Adloff Kristlieb von der Stolperstein Initiative Wolfenbüttel und Gunther Demning im Raum Wolfenbüttel verlegt. Am heutigen Donnerstag folgten 15 weitere Steine, die an deportierte und vertriebene Juden während der NS-Zeit erinnern sollen.  Einer der Steine wurde in Kneitlingen und 14 weitere in Wolfenbüttel verlegt und gedenken an folgende jüdische Menschen:

Kneitlingen



  • Szcepan Serwien, polnischer Kriegsgefangener, der  am 10. März 1943 im Wolfenbütteler
    Gefängnis im Alter von 30 Jahren hingerichtet wurde.


Wolfenbüttel



  • Goslarsche Straße 45:  Jenny Neuburger, Ilse Neuburger

  • Bahnhofstraße 1: Gertrud Rülf, Alfred Rülf, Renate Rülf

  • Kommißstraße 4: Leo Rhée, Grete Rhée, Eva Rhée, Hans Rhée, Rosalie Hodenberg

  • Kommißstraße 2/3: Julius Pohly, Else Pohly, Hedwig Pohly



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In Erinnerung an Rudolf, Gertrud, Alfred und Renate Rülf. Foto: Max Förster


Viele Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Stolpersteinverlegung teil und gedachten den traurigen Schicksalen. Besonders emotional wurde es bei der Verlegung in der Bahnhofsstraße. Hier versammelte sich die israelische Familie aus Enkeln und Urenkeln um die vier Stolpersteine, die an Rudolf, Gertrud, Alfred und Renate Rülf erinnern, die 1934 die Flucht nach Palästina antraten, um Sicherheit zu finden.

Empfang im Rathaus


Im Anschluss an die Stolpersteinverlegung fand im Rathaus ein Empfang statt. Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums im Schloss, der Erich Kästner Hauptschule und der Leibniz Realschule verlasen Briefe und Geschichten der vertriebenen und deportierten Juden und vergegenwärtigten somit die grausame und unverständliche Art und Weise der Ausübung politischer Macht, die das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte kennzeichnete.  Eröffnet wurde der Empfang durch eine bewegende Rede des Bürgermeisters Thomas Pink, der die Geschehnisse der damaligen Zeit und nicht zuletzt die Überzeugung der immer noch zahlreichen Verblendeten, die nach all den Jahren das damalige System nicht nur verharmlosen, sondern dieses im schlimmsten Falle sogar noch glorifizieren, auf das Schärfste verurteile. Sein Wunsch ist es, dass Menschen beim Anblick der Stolpersteine kurz innehalten und sich auf diejenigen besinnen, die einst nicht so viel Glück hatten, um somit vielleicht eine friedvollere und menschlichere Zukunft zu ermöglichen.

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