"Enkeltrick": Nicht mit diesen beiden Herrschaften!

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Wolfenbüttel. Gehört hatten Gisela und Erhard Piske aus Wolfenbüttel schon von den fiesen Machenschaften der Trickbetrüger. Dass sie eines Tages beinahe selber auf den sogenannten "Enkel-Trick" reinfallen würden, hätten sie wohl nicht gedacht. 

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Polizei. Foto: Marc Angerstein



Der Cleverness und dem blitzschnellen, richtigen Handeln des 82-jährigen Erhard Piske ist es zu verdanken, dass das Ehepaar nicht auf den miesen Trick hereingefallen ist. "Mit war eigentlich sofort klar, dass hier irgendwas nicht stimmt", erklärt Erhard Piske und erzählt die unglaubliche Geschichte, die sich vor nicht einmal einer Woche in der Wohnung des Ehepaars abgespielt hat.

Als um die Mittagszeit, so gegen halb zwölf, das Telefon klingelte, ging Gisela Piske, nichts Böses ahnend dran. "Am anderen Ende der Leitung sagte jemand `Hallo Oma, ich bin´s. Erkennst du mich nicht?`. Ihr Gesprächspartner gab sich als der Enkelsohn des Paares aus. "Das konnte eigentlich nicht sein, weil sich unser Enkel zurzeit in Peru aufhält. Aber die jugendhafte Stimme und die Erklärung, das Familienmitglied sei auf einen Überraschungsbesuch in Deutschland, konnten wiederum zutreffend sein", so Gisela Piske, die den Anrufer dann an ihren Mann Erhard weitergab.

Der angebliche Enkel wollte 32.000 Euro


"Die Person am anderen Ende der Leitung verlangte 32.000 Euro von uns. Angeblich wollte der vermeintliche Familienangehörige damit eine Eigentumswohnung kaufen und brauchte dringend das Geld dafür. Er versprach uns sogar, das Geld am nächsten Tag zurückzuzahlen", erklärt der Ruheständler.

Doch der fiese Betrüger hatte nicht mit Erhard Piske gerechnet, der gleich merkte, dass hier etwas faul war. "Ich habe versucht ihn hinzuhalten und ihm vorgeschlagen, ich könnte ihm erst einmal 16.000 Euro geben", so Erhard Piske.

Der Täter ließ sich auf den vorgeschlagenen Deal jedoch nicht ein und verlangte die ganze Summe. "Ich sagte ihm, dass ich nicht so viel Geld im Haus habe und erst einmal zur Bank müsse", erklärt Piske. Damit wollte er den Täter in die Bank und von der Wohnung des Ehepaars weglocken.

Noch während er Erhard Piske auf der einen Leitung mit dem angeblichen Enkel telefonierte, almarmierte er mit einem andern Telefon die Polizei über die Notrufnummer. "Ich habe die Polizei das Gespräch mithören lassen und die haben alles aufgezeichnet"erklärt er nicht ohne Stolz. Die Beamten fuhren zur Wohnung des Ehepaars, in der Hoffnung, den Täter auf frischer Tat ertappen zu können. "Leider hatte das nicht geklappt und der Täter kam nicht wie verabredet. Ich hätte mit sehr gewünscht, dass es zu einem Treffen kommt und hätte diese Betrüger wirklich gerne der Polizei übergeben", so Erhard Piske.

Richtig reagiert, Geld behalten


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Polizei: Foto: Marc Angerstein



Dem besonnenen Verhalten und der goldrichtigen Reaktion von Erhard Piske ist es zu verdanken, dass das Ehepaar nun nicht um 32.000 Euro ärmer ist. Thomas Arth, Ermittlungsdienstleiter der Polizei Wolfenbüttel, findet die Reaktion des Ehepaares genau richtig. "Das Ehepaar hat alles richtig gemacht. Auch der Anruf bei der Notrufstelle war richtig. Nur dort werden die Gespräche aufgezeichnet", lobt er und rät, in solchen Fällen immer die 110 anzurufen.

Die gemeinen Betrüger konnten leider nicht überführt werden und sind wahrscheinlich längst über alle Berge. "Wir wissen, dass die Täter oft aus dem osteuropäischen Raum sind und von dort aus agieren. Es ist schwer, sie ausfindig zu machen, da sie oft unter falschen Adressen gemeldet sind und die Anrufe lassen sich nicht zurückverfolgen. Meist laufen die Ermittlungen ins Leere", erklärt Arth.

Die Polizei hat jedoch einige nützliche Tipps, wie man nicht zur leichten Beute für derartige Betrügereien wird. "Die Täter suchen sich ihre Opfer ganz systematisch aus, spionieren sogar ihre Umgebung und die Nachbarschaft aus, um an Informationen zu kommen. Je vertrauter sie mit ihrem Opfer umgehen, desto weniger Misstrauen wird erzeugt. Es ist immer hilfreich, wenn man aufeinander aufpasst und sich im Falle eines solchen Anrufs bei seinen Angehörigen rückversichert", so Horst Bittner, Präventionsbeauftragter der Polizei Wolfenbüttel. Bittner besucht auch Seniorenheime-und kreise, um auf die Trickbetrüger aufmerksam zu machen und gibt hilfreiche Tipps.


So können Sie sich vor den Betrügern schützen:



  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen meldet

  • Legen Sie einfach auf, sobald Ihr Gesprächspartner Geld von Ihnen verlangt

  • Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist, indem Sie Person anrufen und sich den Sachverhalt bestätigen lassen

  • Übergeben Sie niemals Geld an Fremde

  • Geben Sie niemals Details über ihre finanziellen Verhältnisse preis

  • Informieren Sie die Polizei über die Rufnummer 110

  • Sollten Sie bereits Opfer sein, wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige



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