Erdkabel – Landes-SPD kritisiert Sander


| Foto: Ado



Als „unerträgliche Provokation gegenüber den betroffenen Bürgern und Irreführung der Bevölkerung“ hat Detlef Tanke, stellvertretender Vorsitzender und umweltpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, die Aussagen von Umweltminister Sander und Tennet-Geschäftsführer Hartman zur Frage der Erdverkabelung bezeichnet.

„Sander hat bei seinem Ortstermin beim Netzbetreiber Tennet am Donnerstag in Lehrte die Position der Landesregierung verlassen und sich die Vermeidungsstrategie des Unternehmens zueigen gemacht“, kritisierte Tanke am Freitag in Hannover. Die SPD-Fraktion stehe hingegen für eine konsequente Nutzung der Erdkabeltechnik und ihren Einsatz überall dort, wo es technisch möglich sei. „Erdkabel müssen Präferenz haben“, sagte Tanke.

Die Ansage des Netzbetreibers, bei den drei in Planung befindlichen 380-KV-Höchstspannungsleitungen würden von den rund 400 Kilometern lediglich 20 Kilometer als Erdkabel geplant, widerspreche sowohl der Absicht des Energieleitungsausbaugesetzes, das die drei Trassen als Erdkabel-Pilotprojekte explizit genannt hatte, als auch der Ankündigung der Landesregierung, man werde Erdverkabelung dort zwingend vorschreiben, wo Mindestabstände von Masten zu Wohngebieten nicht eingehalten werden könnten, von den Einwendungen der betroffenen Bürger ganz zu schweigen.

Tanke: „Minister Sander knickt vor der Drohung des Netzbetreibers ein, wer Erdverkabelung wolle, riskiere die Versorgungssicherheit. Unserer Einschätzung nach will Tennet eine Erdverkabelung um jeden Preis verhindern, damit Überlandleitungen immer noch als Stand der Technik gelten. Erdverkabelung ist aber eine Zukunftstechnologie. Wäre man in der Vergangenheit so verfahren, wie Tennet es heute vorschlägt, würden unsere Orte und Städte immer noch von überirdischen Strom- und Telefonleitungen geprägt sein wie in den 50er Jahren.“

Tennet habe während der laufenden Debatte immer wieder neue Gründe vorgeschoben, um Erdkabeltechnik zu desavouieren. „Erst kam die Kostenkeule. Als diese abgeräumt war, kam die Aussage, der Unterhalt sei zu schwierig. Jetzt wird mit Versorgungsengpässen gedroht. Minister Sander schwenkt darauf ein und verlässt damit die von Staatskanzlei und Landwirtschaftsministerium formulierte Linie, die bereits wachsweich war. Er betreibt eine Politik gegen die Interessen der Menschen und gegen den technischen Fortschritt“, sagte Tanke


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


SPD SPD Wolfenbüttel