[image=5e1764c8785549ede64ccef2]Der Erinnerer Jürgen Kumlehn hat heute mitgeteilt, er hätte nach Bekanntwerden des Kaufs der ehemaligen Samsonschule durch die Wolfenbütteler Baugesellschaft (WoBau) und deren Plänen, dort Firmenbüros einzurichten und weitere Räumlichkeiten zu vermieten, vorgeschlagen, dort auch eine Erinnerungsstätte für das frühere jüdische Internat einzurichten. Den Vorschlag hatte er bereits der Stadt Wolfenbüttel unterbreitet, nachdem sie 2007 Eigentümerin geworden war.
Die Samsonschule wurde 1928 aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Sie war eine für deutsche und europäische Juden bekannte Bildungseinrichtung. Bedeutende Männer für die Entwicklung jüdischer Bildungsarbeit sind hier zur Schule gegangen und haben hier gelehrt.
Nach Ansicht Kumlehns ist die Geschichte der Samsonschule immer noch ein Desiderat Wolfenbütteler Geschichtsschreibung. Die gerade veröffentlichte Absicht der Stadt, mit Leben und Werk des Aufklärers Lessing für sich zu werben, sollte seiner Ansicht nach, um eine Diskussion über die ungenügende Erinnerungskultur zur Samsonschule ergänzt werden.
Kumlehn macht zwei Vorschläge:
- Errichtung einer Informationsausstellung über die Samsonschule im Eingangsbereich der zum Bürohaus umgestalteten Samsonschule.
- Symbolische Fortführung eines forschenden Schulunterrichts durch die Errichtung eines Lernortes für Schülerinnen und Schüler. Als eine Grundlage dafür bietet Kumlehn sein Archiv zur jüdischen Geschichte und seine umfangreiche Bibliothek zum Holocaust und zur Geschichte der jüdischen Deutschen an.
Kumlehn, Autor eines Buches über das Schicksal jüdischer Wolfenbütteler Familien, hat seine Vorschläge, eigenen Angaben zufolge, dem Geschäftsführer der WoBau, Herrn Markus Hering schriftlich mitgeteilt. Das Schreiben erhielten auch Stadt und Landkreis Wolfenbüttel sowie die örtlichen Landtagsabgeordneten und die einschlägigen Kultureinrichtungen der Lessingstadt.
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