Cremlingen. Im KZ-Außenlager Schandelah-Wohld starben während des Zweiten Weltkriegs rund 200 Menschen unter unmenschlichen Bedingungen. Die Künstlerin Yvonne Salzmann will an sie erinnern und hat dazu ein Kunstwerk geschaffen, wie die Werbeagentur Call the Dude GmbH im Namen der Braunschweigischen Landessparkasse in einer Presseinformation mitteilt.
Ein Glöckchenbaum auf dem Gelände der Gedenkstätte trägt künftig 174 Namen von Gefangenen des Außenlagers und macht ihr Schicksal hör- und sichtbar. Yvonne Salzmann, die selbst in Schandelah aufgewachsen ist, wollte ihren Teil zur Erinnerungskultur beitragen und hat dazu Glöckchen gestaltet, in die sie die Namen von 174 Insassen aus 15 Ländern eingravieren ließ. Diese sollen künftig an einem Gedenkbaum hängen – demselben Baum, den der ehemalige Gefangene Victor Malbecq einst auf dem Gelände der Gedenkstätte pflanzte. „Uns war es wichtig, jedem Menschen einen Namen zurückzugeben. Diese Menschen sollen nicht länger nur anonyme Zahlen in der Geschichte sein. Sie alle hatten Namen, Leben, Geschichten“, sagt Salzmann. Unterstützt wurde sie dabei von Dr. Diethelm Krause-Hotop, Autor des Buches "Das Konzentrationslager Schandelah-Wohld 1944–1945", der die Namen der Opfer ermittelte.
Gedenkfeier zu Ehren der Opfer
Das Projekt wurde durch Spenden von Cremlinger Bürgern unterstützt – auch die Braunschweigische Landessparkasse hat sich an der Finanzierung beteiligt. 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lädt die Gemeinde Cremlingen am 30. April zur jährlichen Gedenkfeier um 17.15 Uhr am Gedenkstein in Schandelah-Wohld ein. Zuvor wird um 16:30 Uhr auf dem Friedhof in Scheppau ein Kranz niedergelegt. Hier werden fünf mit Namen der Opfer versehene Grabsteine der Öffentlichkeit übergeben.
Zum Hintergrund
1944 wurde in Schandelah ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme errichtet. Etwa 800 Gefangene mussten dort unter unmenschlichen Bedingungen Ölschiefer abbauen. Hunger, Kälte, unzureichende Wasserversorgung, Misshandlungen und Erschießungen durch das Wachpersonal führten zum Tod von rund 200 Häftlingen.