Wolfenbüttel. Der Hof von Bauer Bues in Groß Denkte bietet neben dem klassischen Ackerbau eine Menge an Aktivitäten für alle Altersgruppen. Wir haben uns mit Swantje Bues und ihrem Mann Philipp unterhalten.
Kennengelernt haben sich Swantje und Philipp Bues während ihres Studiums in Bingen am Mittelrhein. Sie kommt ursprünglich von einem Milchviehbetrieb in Schleswig-Holstein und hat auf den Hof ihres Mannes in Groß Denkte eingeheiratet, der seit 1595 in Familienbesitz ist und nun bereits von der zwölften Generation geführt wird. Der Hof ist ein klassischer Ackerbaubetrieb, der durch ihre Initiative um Tiere und pädagogische Angebote erweitert wurde.
Entwicklung des Erlebnisbauernhofs
2016 begann Swantje Bues mit der Idee, Kindergeburtstage, Schulklassenbesuche und andere Veranstaltungen auf dem Hof zu organisieren, was sich schnell zu einem erfolgreichen Konzept entwickelte. Der Hof bietet mittlerweile ein breites Spektrum an Aktivitäten, darunter Eselwanderungen, Teambuilding-Events, Seniorengruppenbesuche und sogar Kindertrauergruppen. Der Fokus liegt auf aktiver Beteiligung der Besucher, insbesondere Kinder, die den Hof eigenständig entdecken und mit Tieren interagieren können.
Tierhaltung und Direktvermarktung
Der Hof beherbergt eine Vielzahl von Tieren, darunter Esel, Ponys, Schweine, Schafe, Ziegen, Kaninchen, Hühner, Katzen und Hunde, die alle Namen haben und teilweise nach Mitarbeitern benannt sind. Kürzlich sind Schwalben eingezogen und auf dem Dachboden wohnt eine Schleiereule. Es gibt mobile Hühnerställe und einen Hofautomaten für die Direktvermarktung von Produkten wie Eiern, Kartoffeln und Dinkelnudeln. Ein zusätzlicher Automaten-Standort in Stöckheim musste aber aufgrund von wiederholten Einbrüchen aufgegeben werden.

Blick aus dem Küchenfenster: Die Tiere kommen auch gerne mal mit an den Tisch. Foto: Matthias Kettling
Plattdeutsch und kulturelle Initiativen
Swantje Bues möchte Plattdeutsch fördern und plant, eine Lernwerkstatt sowie einen plattdeutschen Chor zu etablieren, um die Sprache und Kultur lebendig zu halten. Sie betont die Bedeutung von Plattdeutsch als Herzensangelegenheit und möchte einen Raum schaffen, in dem Menschen die Sprache sprechen und lernen können.
Bauprojekte und zukünftige Pläne
Der Hof wird kontinuierlich erweitert, darunter die Einrichtung einer Ferienwohnung für Urlaub auf dem Bauernhof, die ab nächstem Jahr verfügbar sein soll. Eine Lernwerkstatt ist ebenfalls in Planung, um neue pädagogische Angebote zu schaffen. Der Hof wird als Ort für kleine, feine Veranstaltungen wie Hochzeiten und Familienfeiern weiterentwickelt.
Historie und Übergabe des Hofes
Philipp Bues führt den Hof in zwölfter Generation und hat ihn 2016 von seinem Vater übernommen, der kurz darauf verstarb. Der Hof war zuvor im Nebenerwerb und wurde ab 2018 umfassend modernisiert und erweitert. Philipp Bues hat eine Ausbildung zum Landwirt sowie ein Studium in Landwirtschaft und Pflanzenbau absolviert, was ihm hilft, den Hof professionell zu führen. Er beschreibt die zunehmende Komplexität des Berufsbildes des Landwirts, das heute viel Management, Bürokratie und Dokumentationspflicht umfasst. Moderne Technologien wie Lenksysteme für Trecker werden genutzt, um die Arbeit effizienter zu gestalten. Der Hof kombiniert klassische Landwirtschaft mit erneuerbaren Energien und pädagogischen Projekten.

Swantje Bues und nutzt unter anderem alte Küchenutensilien als Deko-Elemente. Foto: Matthias Kettling
Social Media und Öffentlichkeitsarbeit
Während der Coronazeit haben die Bues begonnen, Social Media für die Vermarktung des Hofes zu nutzen, obwohl sie keine großen Fans davon sind. Sie betonen die Bedeutung von Überraschungsmomenten und Aha-Erlebnissen für Besucher, die den Hof entdecken. Der Hof wird durch kreative Ideen wie eine Gummistiefel-Galerie und Kaugummiautomaten bereichert, die auch als Marketingelemente dienen.