Europa-GRÜNE kritisieren Umweltminister Sander wegen Gorleben - Gebot der Stunde: Schnelle Aufklärung


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Scharfe Kritik an Niedersachsens Umweltminister Sander und der Atomfirma GNS kommt von der Vorsitzenden der Grünen/EFA im Europäischen Parlament, Rebecca Harms, die in der Nähe von Gorleben zuhause ist:

„Es passt zum Stil des Ministers Sander, dass Landräte, Bürgermeister und Bürger aus den Nachrichten und von Journalisten erfahren, dass rund um das Zwischenlager Gorleben die Messwerte so erhöht sind, dass jetzt Maßnahmen ergriffen werden müssen.

Die bisherigen Stellungnahmen aus Hannover konnten weder die Höhe der Messergebnisse noch das Vorgehen der Aufsicht erklären. Der niedersächsische Umweltminister, der lange als bedingungsloser Befürworter der Atomkraft und Anhänger von Gorleben aufgetreten ist, wird Schwierigkeiten haben, das zu erklären.

Nach früheren Angaben der Betreiber wurden schon 2008 zwei Drittel des zulässigen Grenzwertes ausgeschöpft. Die Ergebnisse können heute für die Aufsichtsbehörde - nach Einlagerung von weiteren Behältern - also nicht überraschend sein. Die Behörden und Betreiber waren ja lange vorgewarnt.

Jetzt ist es an der Zeit, alle Ergebnisse der Messungen von Betreiber und Aufsicht zu veröffentlichen. Erklärungen zu der Art und dem Ort der Messungen, dem Abstand zur Anlage, zum Wall und Höhe des Messpunktes sind dabei wichtig zur Beurteilung der Ursachen für die erhöhten Werte und für die Beurteilung, ob Abhilfemaßnahmen überhaupt möglich sind. Um die Glaubwürdigkeit der Werte zu bestätigen, sind unabhängige Messungen, zum Beispiel durch Greenpeace, unverzichtbar. Zudem muss die Leistungsfähigkeit der Berechnungsprogramme zur Kalkulation der Strahlenwerte überprüft werden und die Teilnahme eines unabhängigen Experten am aufsichtlichen Gespräch zwischen dem Betreiber und dem niedersächsischen Umweltministerium sichergestellt werden.

Ich unterstütze auch die Forderung nach Absage des nächsten Transportes. Möglicherweise ist das Zwischenlager Gorleben, bekanntermaßen eine Leichtbauhalle, an seinen Grenzen gekommen und mit dem einfachen Umstellen von Behältern ist es nicht getan. Es könnte sein, dass die Abschirmleistung der Halle einfach nicht ausreicht, wenn weiterhin Behälter mit großen radioaktivem Inventar und Neutronenfenstern (Stellen mit geringerer Abschirmung) eingelagert werden. Die Zwischenlager an den niedersächsischen AKW, die lange nach dem in Gorleben errichtet wurden, schirmen durch andere Außenwände die Strahlung erheblich besser ab.“


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