Wolfenbüttel/Braunschweig. Im September führte das Institut für Verkehrssystemtechnik des Deutschen Zentrums- für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Landkreis Wolfenbüttel eine Befragung zum Thema autonome Bus-Shuttle durch. Ziel des Forschungsprojekts das den Namen "MOVEMENT" trägt ist es, die Möglichkeiten der Digitalisierung und Automatisierung zu nutzen, um autonome, also fahrerlose Mobilitätskonzepte für ländliche Räume zu entwickeln. Nun konnte das DLR erste Ergebnisse der Befragung präsentieren.
Wie das DLR mitteilte, hätten sich die Wissenschaftler bei dem Projekt in ihren Untersuchungen auf den Landkreis Wolfenbüttel fokussiert. In einem ersten Schritt habe man Kleinbusse und deren Strecken mithilfe der Verkehrssimulation SUMO modelliert, die Reisende ganz nach Bedarf von und zu den Haltestellen des Landkreises und den Bahnhöfen von Braunschweig und Wolfenbüttel bringen. Die Ergebnisse der Simulation hätten gezeigt, dass bei einer Vorbestellzeit von durchschnittlichen 11 Minuten bis zu fünf Reisende gemeinsam fahren können. Der Fahrpreis liege bei einem wirtschaftlich tragfähigen Betreibermodell dabei deutlich unter dem eines Taxis. Aktuell werde noch untersucht, wie sich eine Tür-zur-Tür Bedienung auswirkt. Die Ergebnisse der Simulation würden sich auch in den Antworten der Teilnehmer der Befragung widerspiegeln, wie die Aussage einer Teilnehmerin zeige: „Autonome Shuttlebusse müssten günstiger sein als Taxen und flexibler als herkömmliche Busse. Und verlässlich wie ein bestelltes Taxi. Dann bieten sie einen Mehrwert.“
Die Abbildung zeigt die Simulation des Verkehrs von autonomen Kleinbussen (hier gelbe Fahrzeuge) rund um den Bahnhof Wolfenbüttel. Foto: DLR
216 Teilnehmer befragt
Insgesamt nahmen 216 Bewohner des Landkreises an der Befragung teil. Die Auswertung der Ergebnisse zeigt, dass der Fahrpreis die relevanteste Eigenschaft des autonomen Busshuttles für die Befragten war, während die Anwesenheit eines Servicemitarbeiters mit geringer Wichtigkeit bewertet wurde. Jüngere Befragte (unter 42 Jahre) hätten den Preis, die Fahrtzeit und die Wartezeit als relevanter für ihre Entscheidung bewertet, als ältere Befragte (über 42 Jahre), die in ihrer Entscheidung größeren Wert auf den Abfahrtsort und die Anwesenheit eines Servicemitarbeiters gelegt hätten. Die teilnehmenden Bewohner hätten die Bereitschaft gezeigt, für eine Verbesserung des Services zu zahlen. So würden sie vor allem für eine Reduzierung der Fahrtzeit und der Wartezeit einen höheren Preis akzeptieren.
Die Abbildung zeigt die Ergebnisse der Bewertung der sechs untersuchten Serviceeigenschaften hinsichtlich ihrer Wichtigkeit. Foto: DLR
Positive Einstellung zum autonomen Fahren
Die Befragung konnte zudem zeigen, dass die Wolfenbütteler eine positive Einstellung zu autonomen Busshuttles besitzen, die sie als nützlich für die eigene Mobilität empfinden. Einige Befragte hätten jedoch Sicherheitsbedenken gegenüber der Technik und denken eher nicht, dass ein autonomer Bus sicherer ist als ein Bus mit Fahrer. Weitere Forschung sei demnach wichtig, um die Sicherheitsbedenken genauer zu untersuchen und Maßnahmen zur Erhöhung der wahrgenommenen Sicherheit abzuleiten. Das Projekt soll den Grundstein für den Betrieb eines kundenzentrierten autonomen Busshuttles legen, so das Deutschen Zentrums- für Luft- und Raumfahrt. Der konkrete Einsatz eines solchen autonomen Shuttles könne aber frühestens in darauffolgenden Projekten realisiert werden. Das DLR ist in anderen Projekten bereits dabei Erfahrungen in Pilotbetrieben von autonomen Kleinbussen zu sammeln, die eine feste Route abfahren.
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