Fahrradparkhaus ist ein Mega-Flop - Jemand sah es kommen

Ein Parkhaus das niemand nutzen will. Jetzt sprach die Politik über den Problemfall.

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Das Fahrradparkhaus am Bahnhof in Wolfenbüttel.
Das Fahrradparkhaus am Bahnhof in Wolfenbüttel. | Foto: Werner Heise

Wolfenbüttel. Bislang ist das Fahrradparkhaus am Bahnhof ein Mega-Flop. Gerade einmal 130 Stellplätze und 15 Schließfächer wurden im Jahr 2023 gebucht. Eine Auslastung von sechs Prozent. Geplant hatte man mit 60 Prozent sowie einem Umsatz in Höhe von über 20.000 Euro. Nach Abzug von Steuern und Gebühren kamen nun gerade einmal rund 850 Euro zusammen. Doch davon bleibt nichts übrig. Allein die jährliche Betreibergebühr beträgt schon eine mittlere vierstellige Summe. Jetzt will man nachbessern.



Mit Veränderungen in der Buchungsfunktion soll die bisher etwas sperrige Zugänglichkeit des Fahrradparkhauses vereinfacht und erleichtert werden. Zudem soll durch Öffentlichkeitsarbeit das Angebot noch stärker sichtbar gemacht werden. Eine Ausschilderung des Fahrradparkhauses, eine andere Fassadengestaltung und eine Rabattaktion sind angedacht. Doch wird das die Nutzung steigern oder liegt das Problem an anderer Stelle?

Grüne sahen den Misserfolg kommen


Bereits weit vor dem Bau, noch in der politischen Beratungsphase mahnte der Grüne Ratsherr Stefan Brix mehrfach, dass der wichtigste Faktor für den Erfolg dieses Fahrradparkhauses der Standort sei. Wäre es nach den Grünen gegangen, dann stünde das Parkhaus heute nicht in der hintersten, abgelegenen Ecke des Bahnhofes, sondern im vorderen Bereich auf den Kurzzeit- und Taxiparkplätzen an den Pavillons. Das jedoch wurde mit politischer Mehrheit und auf Empfehlung des Gestaltungsbeirates der Stadt verhindert. Der Blick auf das historische Bahnhofsgebäude wäre verdeckt worden.

Im Ausschuss für Bau, Stadtentwicklung und Umwelt am gestrigen Dienstag bekräftigte Stefan Brix nun noch einmal seine Standortkritik von damals. Auch er habe "keinen Bock" wenn er mit dem Zug aus Braunschweig an Gleis 2 auf der gegenüberliegenden Seite ankomme, von dort den Weg zum Fahrradparkhaus zu laufen. Man werde den Standort "nicht heilen" können und er hoffe, dass die von der Verwaltung vorgeschlagenen Maßnahmen Besserung bringen, glaube jedoch nicht an den Erfolg.

So sieht das Fahrradparkhaus am Bahnhof in Wolfenbüttel von Innen aus.
So sieht das Fahrradparkhaus am Bahnhof in Wolfenbüttel von Innen aus. Foto: Werner Heise


Und auch Thilo Neumann, Bürgermitglied im Ausschuss sowie Vorstand des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Wolfenbüttel, blies ins gleiche Horn. "Das Fahrradparkhaus leidet am Standort", meint er. Zudem kritisierte er die verhaltene Werbung und das zunächst "denkbar komplizierte" Buchungssystem. Auch hinterfragte er, warum Fahrradparkhäuser überall in Deutschland auffällig mit großen Piktogrammen gekennzeichnet seien, nur in Wolfenbüttel nicht.

Im Herbst dieses Jahres soll nun evaluiert werden, ob die jetzt noch zu ergreifenden Maßnahmen dann zu einer besseren Auslastung geführt haben. Und falls nicht? Dafür gibt es noch keinen Plan in der Schublade.


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