Schulnote ausreichend: Wolfenbüttel kommt bei Radfahrern nicht gut weg

Aus Sicht der Fahrradfahrer muss sich in Wolfenbüttel noch vieles ändern.

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Symbolbild.
Symbolbild. | Foto: Werner Heise

Wolfenbüttel. Was ist denn da los? Die Stadt Wolfenbüttel präsentiert sich gern als fahrradfreundliche Kommune und richtet seit Jahren ein besonderes Augenmerk auf den Radverkehr. Doch nun das: Im aktuellen Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) bewerten die Radfahrer die Fahrradfreundlichkeit in der Stadt gerade einmal mit der Schulnote 3,7. Das ist sogar eine Verschlechterung gegenüber dem Bestwert der letzten 10 Jahre um 0,2 Punkte in 2016. Lesen Sie hier, was die Fahrradfahrer nervt.



Alle zwei Jahre ruft der ADFC die Radfahrenden in Deutschland auf, Städte und Gemeinden nach ihrer Fahrradfreundlichkeit zu bewerten. So auch im vergangenen Jahr, aus dem die Ergebnisse jetzt veröffentlicht wurden. Insgesamt habe man 1.114 Städte und Gemeinden in Deutschland bewertet. Die Durchschnittsnote hat sich auch hier leicht verschlechtert und liegt bei 3,96, sodass Wolfenbüttel tatsächlich besser als der Schnitt ist. Im direkten Vergleich der Ortsgrößenklasse landet Wolfenbüttel deutschlandweit sogar auf Platz 21 von 113 und in Niedersachsen auf dem zweiten Platz von insgesamt zwölf.

Was nervt die Fahrradfahrer?


Doch warum beurteilen Radfahrer die Fahrradfreundlichkeit in Wolfenbüttel nur mit einer ausreichenden Note? Bereits 2014 hat die Politik ein Radverkehrskonzept mit Leitlinien für die Förderung und Weiterentwicklung des Radverkehrs in Wolfenbüttel beschlossen. Kontinuierlich wurden neue, auch anlassbezogene mobile Radabstellanlagen errichtet. Die Stadt beschäftigt sogar eine eigene Radverkehrsbeauftragte. Was also sind die Gründe?

Der ADFC lässt in seinem Fahrradklima-Test viele Teilbereiche von den Teilnehmern der Umfrage bewerten. Auf ein paar wenige dieser Punkte kann die Stadt nur bedingt bis gar keinen Einfluss nehmen, wie beispielsweise, ob alle Altersklassen Fahrrad fahren (Note 2,8) oder Medien positiv über Radfahrer berichten (Note 3,9). Bei anderen hingegen hat die Stadt die Stellschrauben in der Hand.

So wird besonders bemängelt, dass die Radwege zu schmal seien und man langsamer fahrende Radfahrer nicht überholen könne. 68 Prozent bewerteten hier mit den Schulnoten 5 und 6. Aber auch von Autofahrern zugeparkte Radwege und das unterstellte fehlende Durchgreifen der Stadt dagegen wird deutlich kritisiert. 57 Prozent werteten hier mit den Schulnoten 5 oder 6. Weitere Punkte, die aus Sicht der Radfahrer verbesserungswürdig wären, sind auszugsweise besser abgestimmte Ampelschaltungen, die Reinigung der Radwege, der bauliche Zustand der Radwege, die Sicherheit von Radfahrern im Straßenverkehr und die Mitnahme von Fahrrädern im ÖPNV.

Und plötzlich steht mitten auf dem Radweg eine Ampel. Auch viele Hindernisse bemängeln Radfahrer in Wolfenbüttel.
Und plötzlich steht mitten auf dem Radweg eine Ampel. Auch viele Hindernisse bemängeln Radfahrer in Wolfenbüttel. Foto: Werner Heise


Entschieden: Stadt will den Radverkehr stärken


Am Fahrradklima-Test für Wolfenbüttel haben sich 383 Radfahrer beteiligt. Eine detaillierte Auswertung kann hier als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Die Note 4,1 wurde im Übrigen bei der Frage vergeben, ob in jüngster Zeit viel für den Radverkehr getan wurde. Da das Ergebnis auf der Umfrage aus 2022 beruht, dürfte bei den Teilnehmern hier die Eröffnung des Fahrradparkhauses am Bahnhof ebenso wenig wie die Entscheidung über die Einführung von Fahrradzonen oder die Neuaufstellung des Radverkehrskonzeptes eine Rolle gespielt haben. Erst kürzlich hat sich die Politik darauf verständigt, künftig die Note 3,0 beim Fahrradklima-Test des ADFC anzustreben. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel "Neues Radwegenetz: Radverkehr in der Stadt soll gestärkt werden".


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