Wolfenbüttel. Um die Flüchtlinge mit den Straßenverkehrsregeln vertraut zu machen und ihnen eine Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr zu ermöglichen, hat die Wolfenbütteler Polizei eine einstündige Verkehrserziehung für Flüchtlinge auf die Beine gestellt. Das geht aus dem nachfolgenden Bericht der Stadt Wolfenbüttel hervor. Damit die Flüchtlinge ihr erlerntes Wissen auch anwenden können, erhielten sie auch ihre eigenen Drahtesel.
Für die Flüchtlinge ist in Deutschland vieles neu, heißt es in einem Bericht von Thorsten Raedlein, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt Wolfenbüttel. Unter anderem gilt es, sich mit dem Straßenverkehr und seinen Regeln auseinander zu setzen, bevor sie selbst als Radfahrer zum aktiven Teilnehmer werden. Für eine Stunde theoretische Verkehrserziehung für Flüchtlinge der Gemeinschaftsunterkunft Okeraue sorgte nun die Wolfenbütteler Polizei. Frank Oppermann und Simone Hartmann erklärten Vorfahrts- und Einbahnstraßen, verkehrsberuhigte Bereiche oder das Verhalten an Bahnübergängen. "Nach hinten schauen, Handzeichen nach rechts, abbiegen", sagt Hartmann, der Dolmetscher übersetzt, die Flüchtlinge nicken. Die Vorfahrtregeln überraschen den einen oder anderen, denn in ihrer Heimat gelte an Kreuzungen eher das Recht des Stärkeren.
Ran an's Werk
Bestens vorbereitet konnten die Teilnehmer sich dann auf den Weg zu ihren ersten eigenen Fahrrädern machen. Vier Räder für Flüchtlinge der Gemeinschaftsunterkunft Okeraue habe die Fahrradselbsthilfewerkstatt des Repair-Cafés Wolfenbüttel zur Verfügung gestellt. Die neuen Besitzer der ausgemusterten Drahtesel durften in den Räumen der Werkstatt in der CGLS gleich mit anpacken. "Platte Reifen flicken, Licht instandsetzen, Bremsen erneuern. Schraubenschlüssel links und Zange rechts, hier drehen, da klopfen, dann pumpen: Fertig.", so Thorsten Raedlein. Unter der fachkundigen Anleitung des Helferteams um Jürgen Hartmann seien die Räder schnell wieder verkehrssicher gemacht worden. Die Freude, etwas bewirkt zu haben, sei bei der Übergabe der Zweiräder dann auch den Flüchtlingen und Mitarbeitern ins Gesicht geschrieben gewesen, heißt es in dem Bericht. Wer die Werkstatt übrigens unterstützen möchte, kann weitere Fahrräder oder auch Ersatzteile spenden oder Lagerkapazität dafür zur Verfügung stellen.
Fünf weitere Fahrräder für die Flüchtlinge
Fünf weitere Fahrräder konnten die Flüchtlinge als Spende der Grünen im Zentrum für Umwelt und Mobilität am Stadtmarkt von Vorstandsmitglied Manfred Kracht in Empfang nehmen. Die Partei hatte ebenfalls die Wolfenbütteler aufgerufen, Zweiräder zu spenden. Und auch hier wurden diese von Zweiradprofis (vor allem von Mario Stevens von der Fahrradstation Stevens) flottgemacht, bevor sie ab sofort für ein Plus an Mobilität bei den Flüchtlingen sorgen sollen. Grünen-Ratsherr Jürgen Selke-Witzel habe die Kontakte geknüpft und noch eine Überraschung parat: "Alle Fahrräder werden von uns noch mit Fahrradschlössern ausgestattet." "Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist so groß, da kann man nur Danke sagen", meint auch Bürgermeister Thomas Pink. Er dankte allen an der Aktion Beteiligten und Spendern für ihr Engagement.
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