Feinstaub und Asche – Stroh als “Biobrennstoff mit Problemen”


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[image=5e1764ad785549ede64cc8e8]Jedes Jahr fallen in Deutschland rund 44 Mio. Tonnen Stroh an. Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen geht davon aus, dass ein Fünftel davon, also knapp neun Mio. t, zur Energiegewinnung verbrannt werden könnten. Da 2,5 Kilogramm Stroh den gleichen Heizwert haben wie ein Liter Heizöl, ließen sich aus ihrer Sicht etwa 3,5 Mio. t Heizöl pro Jahr durch Stroh ersetzen.

Für das Stroh spricht neben seinem Heizwert von vier kWh pro Kilogramm auch die Tatsache, dass es als Koppelprodukt der Getreideproduktion anfällt, also keine zusätzlichen Flächen für die Produktion benötigt werden. Wegen seiner problematischen Eigenschaften wird es Stroh aber schwer haben, sich gegen andere Biobrennstoffe, allen voran Holz, durchzusetzen.

So sind die Feinstaub- und Aschegehalte bei Stroh zehnmal so hoch wie bei Holz. Außerdem neigt die Asche des Strohs schon bei Temperaturen von unter 1.000 °C zum Verschlacken. Sie schmilzt und bildet beim Erkalten harte Brocken, die sich auch mit den Bauteilen der Heizanlage verbinden können. Sogar ein „Zuwachsen“ des Kessels ist möglich. Ebenfalls problematisch sind die hohen Gehalte an Kalium und Chlor. Durch sie können sich Säuren bilden, die die Metallteile der Feuerung angreifen (Korrosion).

Diese Nachteile können durch teure Filtersysteme und widerstandsfähige Werkstoffe in Brenner und Schornstein ausgeglichen werden. Das ist allerdings so teuer, dass kleine Öfen bis zu 100 kW nicht wirtschaftlich mit Stroh befeuert werden können. So bleibt die energetische Nutzung der Reste aus der Getreideernte zunächst großen Anlagen vorbehalten. In Niedersachsen gibt es bisher nur Anlagen über 200 kW, die größere Objekte beheizen.


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