Filmkritik: „Bel-Ami“ – Robert Pattinson wird sein Teenie-Image auch in der historischen Romanverfilmung nicht so richtig los

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Heute präsentierte das CineStar, gemeinsam mit der Bücherei Behr, wieder eine Literaturverfilmung in ihrer Reihe „CineBook-Als Bücher laufen lernten“.  Die Verfilmung „Bel-Ami“ des französischen Schriftstellers Guy Maupassant lockte wieder viele Film- und Literaturfreunde ins Kino.

„Inzwischen hat sich schon eine kleine Fangemeinde gebildet“, erzählt Camilla Petri von Bücher Behr. „Oft sind es ganze Gruppe, die sich die Filme ansehen.“ Die 17 Uhr –Vorstellung wird mit Vorliebe vom älteren Publikum besucht, die 20 Uhr-Vorstellung lief am Abend gleich in zwei Sälen und auch hierfür wurden zahlreiche Karten verkauft. Die Vorführung des Films haben die Leser selber gewählt und schauten sich nun die Verfilmung von "Bel-Ami"  im CineStar an.

Die vierte Verfilmung des Maupassant-Romans „Bel-Ami“ zeigt Hollywoodgrößen in historischen Kostümen im Paris des 19. Jahrhunderts. Und es beschreibt den rasanten Aufstieg von der unteren Schicht zur Oberschicht der Gesellschaft. In diesem Fall ist es ein Mann, der die natürlichen Triebe des Menschen ausnutzt, um Anerkennung zu finden.

Twilight-Star Robert Pattinson, als Weiberheld George Duroy, wird auch in dieser ernsthaften und erwachsenen Rolle sein Teenie-Image nicht so richtig los. Neben Stars wie Uma Thurman, die seine Ehefrau spielt, wirkt er eher wie ein kleiner Jüngling.

Großartig hingegen Colm Meaney als Verlags-Chef Rousset. Der mit allen Wassern gewaschen ist und dem ungebildeten Duroy eine Chance gibt, in der Pariser High-Society Fuß zu fassen. Nicht jedoch ohne Hintergedanken.

Hauptsächlich dreht sich im Film alles nur um eines: wie bekommt der Protagonist am schnellsten die Frauen in sein franzosisches Doppelbett und wie kann er die Tatsache, dass ihm die Damenwelt zu Füßen liegt, am Besten ausnutzen. So hüpft Robert Pattinson, alias George Duroy, durch die Betten der Pariser Oberschicht und hat auch noch Erfolg damit.

Nachdem er seine erste Frau Madeleine Forestier (Uma Thurman), der er seinen Aufstieg in die feine Gesellschaft und den damit ersehnten Ruhm als Journalist verdankt, auf unfeine Art abserviert, wendet er sich der liebreizenden und jungen Tochter seines Chefs zu.

Die Mutter seiner zukünftigen Ehefrau ist damit ganz und gar nicht einverstanden, denn auch sie war einst eine Geliebte des schönen und skrupellosen George. Mit der Heirat der jungen Susann Russet steigt er nun endgültig in die Schickeria von Paris auf. Für Anerkennung, Geld und Ruhm verzichtet er sogar auf die wahre Liebe und lässt seine Geliebte Clotilde de Marelle (Christina Ricci) auch weiterhin nur seine Geliebte sein.

Alles in allem ist Bel-Ami nicht schlecht umgesetzt und wartet mit hübschen Kostümen und viel Leidenschaft auf. Die Besetzung der weiblichen Rollen ist mit Uma Thurman, Christina Ricci und Kristin Scott Thomas gut gelungen. Nur Robert Pattinson ist als reifer und skrupelloser Mann schon sehr gewöhnungsbedürftig und zwischendurch wartet man darauf, dass er gleich seine Vampirzähne zeigt.

Der Film und die Absichten des George Duroy sind recht schnell durchschaut (auch wenn man das Buch nicht kennt). Einen Gang ins Kino ist der Film dennoch wert, da man sich hier schnell in die Geschichte hinein findet und es leicht verdauliche Kinokost ist.


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