Wolfenbüttel. Wie die Stadtverwaltung mitteilte, war die Unterbringung und Integration von Flüchtlingen und Asylbewerbern auch im Jahr 2016 ein zentrales Thema. Und auch 2017 soll sich einiges in dieser Hinsicht tun.
Aus dem Verwaltungsbericht geht hervor, dass seit November 2013 etwa 1.200 Asylbewerber im Stadtgebiet Wolfenbüttels angekommen sind, von denen aktuell noch rund 800 in Wolfenbüttel wohnen. Es sei davon auszugehen, dass etwa die Hälfte dieser Personen langfristig in der Stadt bleiben wird.
Rabea Hohl leitet die Stabsstelle für Flüchtlingsangelegenheiten. Foto:
Mit Gründung der Stabsstelle für Integration im Oktober 2015 wurde eine neue Struktur für die Flüchtlings- und Integrationsarbeit geschaffen. Bisher oblag die Unterbringung von Geflüchteten dem Bürgeramt und das Thema Integration wurde vorrangig durch den Integrationsbeauftragten in den Fokus genommen. Aufgrund der rasant gestiegenen Zahl an Asylbewerbern und einem veränderten Verständnis von Integration im Vergleich zu den vergangenen Jahrzehnten, werden nun sämtliche Aufgaben der Unterbringung und Integration durch die Kolleginnen und Kollegen der neu eingerichteten Stabsstelle wahrgenommen. Die Räume der Stabsstelle im Rosenwall 1 hätten sich seit Anfang des Jahres als Anlaufstelle für Geflüchtete etabliert. Daneben stehen im Rathaus mit Ulrich Mittmann und Mustafa Eser zwei weitere Kollegen der Stabsstelle als Ansprechpartner zur Verfügung.
Integrationskonzept soll kommen
Um die Ziele der Integration in Wolfenbüttel zu verankern und die Vorgehensweise transparent zu gestalten, wird derzeit ein Integrationskonzept erarbeitet. Dieses richtet sich an Neuankommende, Zuwanderer mit bereits längerem Aufenthalt und die heimische Bevölkerung und soll mittelfristig auch eine Evaluation enthalten, um die integrativen Maßnahmen auf ihre Eignung zu überprüfen. Um den Schutzsuchenden bestmögliche Hilfe zukommen zu lassen, wurden in den vergangenen Jahren einige Projekte angestoßen. Zum Beispiel wurde im Januar 2015 der „Runde Tisch Flüchtlinge“ gegründet. Dieser setzte sich auch im Jahr 2016 erfolgreich fort. Ein Beispiel für ein aus dem Netzwerk entstandenes Projekt ist das Willkommenscafé im Roncallihaus der katholischen Pfarrgemeinde St. Petrus. Hier haben alteingesessene Wolfenbütteler und Immigranten die Möglichkeit, gemeinsam Zeit zu verbringen, Sprachen zu lernen und sich und ihre Kulturen gegenseitig kennenzulernen. Aus diesem Projekt haben sich auch die „Interkulturellen Höfe“ entwickelt. Hierbei handelt es sich um eine Veranstaltungsreihe auf unterschiedlichen Höfen verschiedener Institutionen im Stadtgebiet, um eine weitere Möglichkeit der ungezwungenen Begegnung für Alt- und Neubürger zu schaffen. Bei diesen abendlichen Zusammenkünften in lockerer Atmosphäre hatten die durchführenden Institutionen außerdem die Möglichkeit, ihre Integrationsarbeit in Wolfenbüttel vorzustellen.
Stadt setzt auf dezentrale Unterbringung
Anfang des Jahres soll die Unterkunft am Schützenplatz bezugsfertig sein. Foto: Werner Heise
Trotz der unsicheren Planungsgrundlage soll mit weiteren Schritten ein möglichst bedarfsgerechtes Angebot an Wohnraumkapazitäten für die Aufnahme und Unterbringung von Flüchtlingen im Stadtgebiet angestrebt werden. Derzeit befinden sich in Wolfenbüttel folgende Objekte, die bereits als Unterkunft genutzt werden, oder in der Zukunft genutzt werden sollen: Die in modularer Bauweise errichtete Gemeinschaftsunterkunft „Okeraue“ an der Langen Straße soll zunächst in der bestehenden Größenordnung fortgeführt werden. Mit Blick auf die unsichere weitere Entwicklung werden die Plätze bis auf Weiteres benötigt. Sollte sich die Situation dauerhaft entspannen, ist langfristig eine Reduzierung der Wohnraumkapazitäten bis hin zur Auflösung der Wohnanlage erreichbar, soweit im entsprechenden Umfang dezentrale Unterbringungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Das neue Jugendgästehaus soll Ende des Jahres 2016/ Anfang 2017 als Flüchtlingsunterkunft aufgelöst und wieder dem originären Nutzungszweck zugeführt werden. Ende Januar oder Anfang Februar sollen die Flüchtlinge aus dem neuen Jugendgästehaus in die neu gebaute Anlage am Schützenplatz ziehen. In die 60 bis 75 Quadratmeter großen Wohnungen sollen dann vorrangig geflüchtete Menschen mit einer guten Bleibeperspektive einziehen.
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