Flüchtlingshilfe: Eine Samtgemeinde hält zusammen

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| Foto: Anke Donner)



Sickte/Dettum. Unruhen und Kriege in Syrien, dem Kaukasus und dem Sudan lassen vielen Menschen nur noch eine Wahl: Sie müssen ihre Heimat verlassen und landen in Deutschen Flüchtlingsunterkünften. Unterkünften wie denen, die derzeit in Dettum entstehen.


In Dettum wird derzeit ein altes, leerstehendes Mehrfamilienhaus saniert und umgebaut, um Flüchtlinge aufzunehmen. Den Menschen, die hier Zuflucht finden, fehlt es oft am Nötigsten und sie haben meist nicht mehr als das, was sie am Leib tragen.




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Petra Eickmann-Riedel, Steffen Köppe, Marc Flohr und Peter Peglau kümmern sich um die Unterkünfte in Dettum. Foto: Anke Donner)


Um diesen Menschen, die aus Syrien und Aserbaidschan kommen, mit dem Notwendigsten zu versorgen, startete die Samtgemeinde Sickte einen Spendenaufruf. „Es ist wirklich Wahnsinn, wie hilfsbereit die Menschen in der Gemeinde und aus der Umgebung sind. Wir bekommen eine wahre Flut von Spenden“, erzählt Sicktes Samtgemeindebürgermeisterin Petra Eickmann-Riedel.


Von den sechs Wohnungen, wird eine schon als Unterkunft von einer Syrischen Familie genutzt. Eine weitere Wohnung wird in den nächsten Tagen fertig sein. Dann kann auch dort eine vierköpfige Familie aus Aserbaidschan einziehen.


Insgesamt verfügt der Wohnkomplex über eine Fläche von über 600 Quadratmetern und ist im Besitz des Landes Niedersachsen. Diese verwaltete das Gebäude nach dem Ableben des Besitzers. Die Samtgemeinde Sickte hat das Haus nun für fünf Jahre angemietet um dort längerfristig Flüchtlinge unterzubringen.


„Wir haben große Probleme damit, leerstehende Häuser oder Wohnungen zu finden. Deshalb sind wir froh, dass wir dieses Gebäude anmieten konnten. Wir können hier zwischen 25 und 28 Menschen unterbringen. Wir versuchen, so gut es geht, Familien aufzunehmen. Die haben es später vielleicht etwas leichter, sich in die Gemeinde zu integrieren“, hofft Petra Eickmann-Riedel.



Eine logistische Herausforderung


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Steffen Köppe zeigt die Spenden der Mitbürger. Foto: Anke Donner)


Die Aufnahme von Flüchtlingen bedeutet für die Verwaltung einen riesigen, logistischen Aufwand. Doch der wird hier mit Herz und Verstand abgearbeitet. Allem voran steht Steffen Köppe. Köppe ist in der Samtgemeinde Sickte verantwortlich für diesen Bereich und koordiniert mit dem Auszubildenden Marc Flohr die Spendenaktion. Beide kümmern sich um die anfallenden Arbeiten rund um das Flüchtlingsheim, nehmen Spenden an und schauen auf der Baustelle nach dem Rechten. Außerdem unterstützt Steffen Köppe die Familien bei Behördengängen und versucht sie ins Dorfleben zu integrieren. 


Marc Flohr ist Azubi zum Verwaltungsfachangestellten und hat die Spendenaktion im Blick. Bei ihm laufen die Fäden zusammen. „Er ist hier unser Manager vom Dienst. Marc übernimmt die Koordination der Spenden und hat alles im Griff“, sagt Petra Eickmann-Riedel stolz. Dem jungen Mann macht die Arbeit viel Spaß. „Es ist manchmal echt anstrengend. Aber das tolle ist, dass man ein Ergebnis sieht und weiß, was man getan hat“, sagt er.




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Petra Eickmann-Riedel schaut sich die Wohnungen an. Foto: Anke Donner)


Gemeinsam mit Peter Peglau vom mobilen Rundum-Service holt er die Spenden bei den Bürgern ab, ordnet und verteilt sie. Manche Sachen werden erst einmal eingelagert, weil die Wohnungen noch nicht fertig sind.


„Wir bekommen wirklich sehr viele Spenden. Meistens handelt es sich um Kleidung, Handtücher, Geschirr und Bettwäsche. Viele Dinge fehlen uns aber auch leider noch und wir würden uns freuen, wenn wir noch einige Möbel zusammenbekommen würden“, erzählt Marc Flohr.


Um die Wohnungen einigermaßen einrichten zu können, werden noch Betten, Kühlschränke, Waschmaschinen, Küchenspülen und Elektro-Kleingeräte benötigt. Auch Lampen und Herde fehlen noch.


Für Informationen und Absprachen steht der zuständige Mitarbeiter Steffen Köppe unter 05305/209946 zur Verfügung:




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Die Wohnungen sind mit dem Notwendigsten ausgestattet. Foto:


Und was sagt die Dorfgemeinschaft?


Die Spendenbereitschaft zeigt offensichtlich, dass man dem Thema aufgeschlossen gegenübersteht. „Die meisten Bürger reagieren abwartend, aber nicht ablehnend auf die Situation. Das kann einfach auch daran liegen, dass wir versuchen, immer offen zu kommunizieren, was vor sich geht. Wir glauben, dass mehr Transparenz zu weniger Konflikten führt. Wir möchten, dass die Mitmenschen über sie Situation in ihrem Ort aufgeklärt werden. So fällt es ihnen vielleicht leichter, die neuen Mitbürger zu akzeptieren und zu integrieren“, erklärt Steffen Köppe.



Finanzierung und Quote


Wie WolfenbüttelHeute.de bereits berichtete, werden für Städte und Gemeinden Quoten festgesetzt, nach denen Flüchtlinge aufgenommen werden müssen. Die Berechnung erfolgt zunächst auf Landesebene und wird nach dem Königsteiner Schlüssel errechnet.


Demnach ist das Land Niedersachsen verpflichtet rund neun Prozent der ankommenden Flüchtlinge und Asylbewerber aufzunehmen. Diese prozentuale Berechnung wird dann auf die Landkreise und Städte heruntergebrochen. Die Verteilung erfolgt durch die Landesaufnahmebehörde.




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Eine Firma baut die gespendeten Betten im Kinderzimmer auf. Foto: Anke Donner


Für die Finanzierung der Ersteinrichtung und den Lebensunterhalt ist dann der jeweilige Landkreis, in diesem Fall Wolfenbüttel, zuständig. Dieser übernimmt die Renovierungs-und Anschaffungskosten für Wohnraum und sorgt für den Lebensunterhalt, indem er Hilfe zum Lebensunterhalt auszahlt.


In der Stadt Wolfenbüttel läuft das Verfahren übrigens genauso ab. Auch hier erfolgt die Zuteilung über das Land Niedersachsen. Für die Suche nach geeigneten Wohnungen ist die Verwaltung verantwortlich, die Kosten für die Unterkünfte, sowie Mieten und Lebensunterhalt zahlt der Landkreis Wolfenbüttel.


„Die Erstausstattung der Wohnung mit Mobiliar, Haushaltsgegenständen und Ähnlichem stellt die Stadt Wolfenbüttel sicher. Die Wohnungen werden in der Regel bereits vor Ankunft der Flüchtlinge von städtischen Mitarbeitern entsprechend der Anzahl der aufzunehmenden Personen mit dem Notwendigsten ausgestattet. Die Kosten werden vom Landkreis Wolfenbüttel erstattet“, bestätigt Dietrich Behrens von der Stadt Wolfenbüttel.


Auch Dettum wird bei der Beschaffung von Flüchtlings-Unterkünften vom Landkreis unterstützt. Der finanziert auch die Umbau-und Renovierungsarbeiten. „Wir als Samtgemeinde könnten das sonst niemals leisten. Dazu würden uns die finanziellen Mittel einfach fehlen. Aber wir tragen unseren Teil dazu bei, indem wir zu Spenden aufrufen und die Mitarbeiter stellen, damit alles seinen Weg nimmt“, schließt Petra Eickmann-Riedel.


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