Landkreis. Im Zuge der steigenden Flüchtlingszahlen wird es auch in den Gemeinden immer schwieriger Wohnraum zu organisieren um die geflohenen Menschen dezentral unterzubringen. Verantwortlich für die Aufnahme und Unterbringung der Flüchtlinge ist dem Aufnahmegesetz nach eigentlich der Landkreis. Damit die Unterbringung aber den lokalen Voraussetzungen besser gerecht werden kann, stellt der Landkreis den kreisangehörigen Gemeinden finanzielle Ressourcen zur Verfügung, damit diese das vor Ort Notwendige eigenverantwortlich organisieren können. Für die Gemeinden wird diese Herausforderung allerdings immer größer.
"Helft uns in den Gemeinden"
Die Samtgemeinde Sickte hat kürzlich bekannt gegeben, dass sie aufgrund des Wohnungsmangels in den zugehörigen Gemeinden voraussichtlich bald auch öffentliche Gebäude, wie den ehemaligen Jugendraum in Dettum und die Dorfgemeinschaftshäuser in Lucklum und Hachum, als Notunterkünfte für Flüchtlinge nutzen muss (regionalWolfenbüttel.de berichtete). Die Herausforderung für die Samtgemeinden, die Flüchtlinge gut unterzubringen, wird immer größer und das nicht nur, weil der Wohnraum vielerorts knapp ist, sondern auch, weil es in den Verwaltungen der Samtgemeinden oft nicht ausreichend Personal gibt, um dieser Aufgabe noch gerecht werden zu können. Petra Eickmann-Riedel, Samtgemeindebürgermeisterin von Sickte richtete deshalb im Interview mit unserer Online-Tageszeitung eine deutliche Bitte an die höheren Verwaltungsebenen. Sie sagte: "Unsere Bitte nach oben hin: Helft uns in den Gemeinden. Wir kommen da auch nicht weiter."
Bedeutung des bürgerlichen Engagements
Michael Waßmann, Leiter des Ordnungsamtes in der Samtgemeinde Sickte, erklärte, dass der Vertrag mit dem Landkreis, in dem sich die kreisangehörigen Gemeinden dazu bereit erklärten, vor Ort die Unterbringung und Betreuung der Flüchtlinge zu organisieren, zu einer Zeit geschlossen worden sei, wo die Prognosen der zu erwartenden Anzahl an Menschen noch weitaus geringer gewesen seien. Deshalb betonte er: "Falls unsere Kräfte bald überfordert werden, dann haben wir eine Situation, wo wir den Landkreis wieder in die Pflicht stellen müssen." Dass die Integration der geflohenen Menschen bislang so gut funktioniere, sei, wie Michael Waßmann betonte, vor allem dem Engagement der Bürger zu verdanken.
Bedarf an sozialpädagogischem Personal
Auch Regina Bollmeier, Samtgemeindebürgermeisterin von Elm-Asse, lobte die tolle nachbarschaftliche Organisation in ihrer Samtgemeinde. Dennoch, so erklärte sie, brauche es bei den wachsenden Flüchtlingszahlen dringend zusätzliches Personal, um eine gute Betreuung der geflohenen Menschen zu ermöglichen. Vor allem mangele es an Sozialpädagogen für die Kitas, Schulen und zur Unterstützung der Flüchtlingsfamilien. "Ich wünsche mir von Land und Bund die finanziellen Mittel für Personal, auch für den sozialpädagogischen Bereich", sagte Regina Bollmeier und fügte hinzu: "Wir sind alle am Rande unserer Leistungsfähigkeit".
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