Flüchtlingsrat warnt: Nicht an die Berufsschule "abschieben"


Werden die Schüler mit Fluchthintergrund auf die Berufsschule abgeschoben? Foto: Archiv/Thorsten Raedlein
Werden die Schüler mit Fluchthintergrund auf die Berufsschule abgeschoben? Foto: Archiv/Thorsten Raedlein | Foto: regionalHeute.de

Wolfenbüttel. Der Flüchtlingsrat der Samtgemeinde Elm-Asse zeigt sich besorgt über die Schulsituation für Flüchtlinge im Landkreis Wolfenbüttel. Werden Flüchtlinge vermehrt von der Regel- auf die Berufsschule "abgeschoben"? Wir veröffentlichen das Statement ungekürzt und unkommentiert.


Wir als Flüchtlingsrat Elm-Asse sehen mit zunehmender Sorge die Entwicklung an den Schulen im Landkreis Wolfenbüttel. Seit dem Wegfall der Sprachlernklassen ist zunehmend eine ,,Abschiebung'' der Regelschulen an die Carl-Gotthard-Langhans Schule zu beobachten, dieses leider auch in unserer Samtgemeinde. Schüler, die Klassen hätten wiederholen dürfen, ohne Abschluss und mit mangelnden Deutschkenntnissen werden einfach an der Berufsschule angemeldet und dies gegen den Willen der Schüler. Diese Schüler haben nach einem Jahr an der Berufsschule ihre Schulpflicht erfüllt und werden diese dann voraussichtlich ohne Abschluss verlassen.

Was machen Jugendliche ohne Abschluss, mit viel Langeweile und vielleicht sogar im Hinterkopf, dass sie gegebenenfallsabgeschoben werden? Nichts Gutes. Und dann heißt es wieder "die Flüchtlinge", obwohl das Deutschen Jugendlichen wohl genauso gehen würde.

Die Klassen an der CGLS sind aus persönlichen Erfahrungen und vielen Berichten von anderen Flüchtlingen aus verschiedenen Ländern zu groß, zu viele Schüler mit unterschiedlichen Hintergründen und Bildungsniveaus. Lernerfolg schwierig. Was aber ausdrücklich nicht an der CGLS liegt. Allgemein wird zu viel Verantwortung auf die Berufsschule geschoben. Die Regelschulen machen es sich einfach, keine Sprachlernklassen mehr - also auf die Berufsschule. Es kommen aber immer wieder neue Flüchtlinge dazu. Wie sollen diese jemals im normalen Unterricht mitkommen, dem sie ohne ein Wort Deutsch zu können sofort folgen müssen? Und das mitdem Hintergrund, dass im Jahr 2018 wohl die Möglichkeit auf Familiennachzug bestehen wird.

Die Schuld aber allein auf die Regelschulen zu schieben, wäre auch nicht richtig, schließlich fehlen ihnen wirklich Lehrerstunden und Lehrer, das Land hat hier an der falschen Stelle gespart. Der Landkreis muss nun reagieren und hat dieses auch schon in dem er eine neue Stelle geschaffen hat, allerdings (fast) zu spät. Wir können nur hoffen, dass möglichst viele Flüchtlinge nicht durch das Netz fallen und sich zumindest an der Volkshochschule anmelden um dort einen Schulabschluss oder Deutschkurs zu absolvieren. Denn Flüchtlinge, die dieses nicht tun ohne einen Abschluss, werden schwer in den Arbeitsmarkt integrierbar sein. Die deutsche Gesellschaft verschenkt dadurch große Kapazitäten und Zukunftschancen.

Wir als Flüchtlingsrat wünschen uns daher, dass der Landkreis sich einbringt und die Chance für die Gesellschaft zumindest im Landkreis Wolfenbüttel wahrt.

Mit freundlichen Grüßen

Nesar Barikzai
1. Vorsitzender Flüchtlingsrat Elm-Asse

Florian Cacalowski

stellv. Obmann, SR- Lehrwart und Ansetzer Kreisliga mit SRA, Bezirks- und Verbandsassistenten im NFV Kreis Helmstedt


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


Schule Schule Wolfenbüttel