Hachum. Im Rahmen einer Informationsveranstaltung wurden die Bürgerinnen und Bürger Hachums am gestrigen Dienstagabend über eine mögliche Nutzung des Dorfgemeinschaftshauses als Flüchtlingsunterkunft informiert. Einige Bürger äußerten Sorgen über die Zukunft des Vereins- und Gemeinschaftslebens in der Ortschaft und auch die Ortsfeuerwehr Hachum äußerte als Hauptnutzer des Dorfgemeinschaftshauses starke Bedenken an einer möglichen Flüchtlingsunterbringung.
Da die Samtgemeinde Sickte davon ausgeht, die erwarteten Flüchtlinge aufgrund der steigenden Prognosen bald nicht mehr in herkömmlichen Wohnungen unterbringen zu können, wurde mittlerweile ein Alternativplan aufgestellt (regionalWolfenbüttel.de berichtete). So sollen in Zukunft auch öffentliche Gebäude für einen Zeitraum von voraussichtlich eineinhalb Jahren als Notunterkünfte dienen. Drei Immobilien hat die Samtgemeindeverwaltung bislang ausgewählt, die auf die Möglichkeit einer Flüchtlingsunterbringung überprüft werden sollen. Dazu gehört der ehemalige Jugendraum in der Nähe des Freibades, das Lucklumer Dorfgemeinschaftshaus und das Dorfgemeinschaftshaus in Hachum. Die Wahl sei vor allem aus pragmatischen Gründen auf diese Räumlichkeiten gefallen, weil diese sich nach erster Einschätzung der Verwaltung am ehesten für die Unterbringung von Flüchtlingen eignen würden. Im Rahmen einer Info-Veranstaltung hatten die Bürgerinnen und Bürger Hachums am Dienstagabend die Möglichkeit, der Gemeinde ihre Meinungen und Bedenken mitzuteilen. Auch wenn bei den anwesenden Bürgerinnen und Bürgern durchweg Verständnis dafür herrschte, dass die geflohenen Menschen gut untergebracht werden müssen, so gab es doch die Sorge, dass eine Unterbringung im Dorfgemeinschaftshaus das Gemeinschaftsleben von Hachum zu sehr beeinträchtigen könnte.
Bedenken der Ortsfeuerwehr Hachum
Die Ortsfeuerwehr Hachum ist Hauptnutzer des Dorfgemeinschaftshauses. Foto: Jan Borner
Die Ortsfeuerwehr Hachum ist Hauptnutzer des Dorfgemeinschaftshauses. Wie ein Sprecher der Ortswehr am Dienstagabend betonte, habe sie viel Kraft in das Dorfgemeinschaftshaus investiert. Sie habe einige Anschaffungen getätigt und auch Renovierungen durchgeführt und mit einem Förderverein so für die jetzige Einrichtung gesorgt. Die Ortswehr hätte sich deshalb gewünscht, dass die Samtgemeinde schon früher das Gespräch gesucht und ihre Pläne mitgeteilt hätte. Ein Problem sieht die Ortsfeuerwehr auch darin, dass sie bisher auch die sanitären Einrichtungen des Dorfgemeinschaftshauses genutzt habe, was bei der Unterbringung von Flüchtlingen wohl nicht mehr möglich sei. Außerdem gebe es für die Schankanlage in dem Dorfgemeinschaftshaus einen Vertrag mit einer Brauerei, der sich voraussichtlich nicht so einfach unterbrechen lasse, wenn, wie geplant, die Schankanlage für den Zeitraum der Flüchtlingsunterbringung abgebaut und nicht genutzt würde.
Voraussichtlich sind mobile sanitäre Einrichtungen geplant
Dunja Kreiser, Bürgermeisterin der Gemeinde Evessen, betonte, dass sie die Ortswehr direkt nach der Bürgermeisterrunde informiert habe, in der die Unterbringung in den Dorfgemeinschaftshäusern in Betracht gezogen wurde. "Schneller geht es gar nicht", sagte sie. Weiterhin erklärte sie, dass voraussichtlich auch mobile sanitäre Einrichtungen geplant seien, die dann entweder von den Flüchtlingen oder von der Feuerwehr genutzt werden könnten. "Wir werden alles versuchen, um hier alles bereitzustellen", erklärte die Bürgermeisterin und fügte hinzu: "Und wenn es nicht geht oder nicht machbar ist, dann geht es hier eben nicht." Schließlich müsse zunächst noch geprüft werden, ob eine Unterbringung von Menschen in dem Dorfgemeinschaftshaus überhaupt machbar ist. Erst wenn diese Überprüfung abgeschlossen sei, würde der Landkreis Wolfenbüttel in Absprache mit der Samtgemeinde Sickte und der Gemeinde Evessen entscheiden, ob das Dorfgemeinschaftshaus für die Flüchtingsunterbringung genutzt wird. Vor dem 12. Dezember werde das allerdings nicht geschehen, weil das Dorfgemeinschaftshaus bis dahin noch für Veranstaltungen gebucht sei.
Sorge um das Vereinsleben
In Bezug auf das Vereinsleben äußerten einige Bürger die Sorge, dass dieses für die eineinhalb Jahre der Flüchtlingsunterbringung zum Erliegen komme. Auch wenn, wie Bürgermeisterin Dunja Kreiser betonte, die Räumlichkeiten des Dorfgemeinschaftshauses in Evessen für die Hachumer Vereine dann kostenfrei anzumieten wären, würden viele den Weg von rund zwei Kilometern nicht auf sich nehmen. Außerdem, so hieß es, könne ein Verein wie der Hachumer Traditionsverein nicht in Evessen stattfinden. Aber nicht alle Hachumer teilten diese Sorge. Manche sagten, dass sie gerade darin eine Chance sehen würden, auch die Gemeinschaft mit den Nachbarorten zu stärken und der Weg bis nach Evessen mit Fahrgemeinschaften auch zu meistern sei.
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