Hannover. Die von der Kultusministerin vorgestellten Zahlen zum Schuljahresanfang sind nach Ansicht des bildungspolitischen Sprechers der FDP-Fraktion, Björn Försterling, „mehr als enttäuschend“. „Jetzt kennen wir den wahren Grund, warum diese Landesregierung das Sitzenbleiben abschaffen will. Mit viel Unterstützung und Nachhilfe hat es Heiligenstadt gerade noch so hinbekommen über die Sommerferien das Lernziel des vergangenen Schuljahres zu erreichen. Aber schon zu Beginn des neuen Schuljahres kapituliert sie wieder vor den neuen Herausforderungen.“, sagte Björn Försterling.
Nach wie vor blieben in der Bildungspolitik Niedersachsens zahlreiche offene Baustellen. Für das Gelingen der Inklusion fehlten immer noch weit über 1.000 Sonderpädagogen. Die Umstellung auf das Abitur nach 13 Jahren sei komplett verschlafen worden, immer noch lägen die Lernpläne nur bruchstückhaft vor. Und auf die Integration von Flüchtlingskindern in den Schulen sei die Landesregierung überhaupt nicht vorbereitet, kritisierte Björn Försterling. „Die zahlreichen Flüchtlingskinder, die in den vergangenen Wochen und Monaten nach Niedersachsen gekommen sind, stehen morgen vor den Schultüren und die Schulen bekommen dazu keinerlei Hilfe von der Landesregierung.“
Die Landesregierung müsse nun vor allem endlich erkennen, dass der Erwerb der deutschen Sprache ein wichtiger Schlüssel zur Integration sei. Die von Heiligenstadt heute angekündigten 500.000 Euro würden bei weitem nicht ausreichen. „Niedersachsen braucht jetzt ein 100-Millionen-Euro-Bildungsprogramm für Flüchtlingskinder. Nötig sind rund 2.000 Lehrkräfte für etwa 2.100 Sprachlernklassen.“
Kultusministerin Frauke Heiligenstadt berichtete heute auf ihrer Schulanfangs-Pressekonferenz über die Situation an den Schulen im Land. Sie kündigte unter anderem an, dass das Land eine halbe Million Euro für die Sprachförderung von Flüchtlingskindern zur Verfügung stellt. Laut Landesregierung werden rund 32.000 schulpflichtige Flüchtlingskinder erwartet. Geht man davon aus, dass alle Sprachlernklassen voll besetzt werden bis zur Schülerhöchstgrenze von 16 Schülern pro Klasse ergibt sich ein Bedarf von 2.000 Sprachlernklassen in Niedersachen. Die bereits vorhandenen Sprachlernklassen sind in der Regel bis zur Schülerhöchstgrenze -teilweise auch darüber hinaus- besetzt.
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