Hornburg. Die Worte von Gemeinde-Bürgermeister Andreas Memmert und dem Kollegium der Clemens-Schule Hornburg dürften Anna Hansen und Sophia Broistedt runtergegangen sein wie Öl. Sie absolvierten ihren Bundesfreiwilligendienst in der Grundschule und ernteten nach einem Jahr nichts als Lob.
Die freiwillig und sehr engagierte Arbeit der beiden jungen Frauen wollte Andreas Memmert nicht unerwähnt und honoriert lassen. "Als ich vor gut eineinhalb Jahren zum ersten Mal das Wort 'Bufdi" hörte, hatte ich keine Ahnung, was das heißt und ist. Dann aber erfuhr ich von den zwei jungen Damen, die hier in der Clemens-Schule ihren Bundesfreiwilligendiesnst ableisten wollten. Und ich bin heute sehr dankbar, dass es Menschen gibt, die sich freiwillig und mit so viel Engagement einsetzten. Davon gibt es noch immer viel zu wenige", so Memmert und freut sich über die zukünftigen Lehramts-Studentinnen Sophia Broistedt und Anna Hansen.
Die beiden Hornburgerinnen haben sich an der Clemens-Schule in Hornburg beworben, um sich erste Einblicke in ihren Wunschberuf zu verschaffen. Vor dem Studium einfach mal reinschnuppern und schauen, ob es denn genau das ist, was sie später einmal machen wollen. Der Zufall kam ihnen dabei zur Hilfe.
"Wir wollen Grundschul-Lehramt studieren und haben dann erfahren, dass es den Bundesfreiwilligendienst gibt. Auf gut Glück habe ich dann in der Clemens-Schule angerufen und erfahren, dass zwei Stellen frei sind. Mein nächster Anruf war dann bei Sophia, weil ich wusste, dass sie die gleichen Pläne hat. Es war also ein glücklicher Zufall, dass das alles so geklappt hat", erzählt Anna Hansen erfreut.
Anna Hansen und Sophia Broistedt sind überglücklich, dass sie das vergangene Jahr in der Schule arbeiten und mitwirken durften, in die auch sie einst gegangen sind. "Sie haben diese Grundschule ja quasi mit der Muttermilch aufgenommen", lacht Memmert.
Viele Erfahrungen gesammelt
Mit ihrem Bären hinterlassen Sophia und Anna Spuren in der Schule. Foto: Anke Donner)
Für die jungen Frauen war die Zeit in der Grundschule mit Ganztagsbetrieb eine tolle Erfahrung. Montags bis freitag haben sie am Schulbetrieb teilgenommen und sich in die Schularbeit integriert. An drei Tagen waren sie auch am Nachmittagsunterricht beteiligt, haben Hausaufgaben begleitet und Veranstaltungen organisiert, waren Ansprechpartner für "ihre Zöglinge" und haben Inklusiv-Kinder betreut. "Ich bin wirklich glücklich. Es war ein tolles Jahr mit vielen Erfahrungen. Wir konnten in alle Bereiche reinschauen und haben viele Bereiche und Aufgaben eigenständig übernehmen können. Ich denke, dass uns diese Erfahrung später einmal von großem Nutzen sein wird", so Sophia Broistedt.
Unterstützt wurden die beiden Frauen von der Schule und den Ganztags-Koordinatorinnen Frauke Putscher und Marion Wolter, die den Ganztags-Schulbetrieb begleiten und organisieren. Und auch die finden nur lobende Worte für Anna und Sophia. "Wir waren sehr froh, als Anna und Sophia zu uns kamen. Wir waren mitten im Aufbau der Ganztagsschule und haben durch sie große Unterstützung erfahren. Sie haben uns viel Abreit abgenommen und sich immer wieder eingebracht. Und eigentlich wollen wir sie auch nicht mehr missen", so Frauke Putscher.
Das Kollegium der Schule kann dem nur beipflichten. "Alle sind traurig, weil sie gehen. Sophia und Anna haben sich so schnell in ihre Aufgaben eingearbeitet und konnten nach kurzer Zeit viele Aufgaben übernehmen. Zum Beispiel haben sie eine eigene AG gegründet und geleitet", so Sabine Böhme, Lehrerin an der Clemens-Schule. Mit dem Produkt ihrer "Regenbogen-AG" hinterlassen Anna und Sophia auch sichtbar ihre Spuren. Sie haben aus Pappmaschee einen riesigen Bären gebastelt, der nun in der Schule aufgestellt werden soll.
"Aber Bunsdesfreiwilligendienst ist nicht nur basteln und Sportveranstaltungen organisieren. Die beiden Frauen haben auch an etlichen Seminaren teilgenommen um ihre sozialen Kompetenzen zu stärken", betont Memmert. Der Dienst ist, wie der Name schon sagt, freiwillig und ehrenamtlich. Außer ein kleines "Taschengeld", eine Aufwandsentschädigung die der Bund zahlt, arbeiten die "Bufdi's" unentgeltlich. Dafür bekommen sie jede Menge Erfahrung, die eine Basis zum späteren Beruf bildet.
Gerne wieder
Für die beiden jungen Frauen gab es Blumen von Andreas Memmert. Foto: Anke Donner)
Die Idee, "Bufdi's" zu beschäftigen, entstand während der Vorbereitungssphase zum Ganztags-Schulbetrieb. Das Kollegium hat sich zu diesem Schritt entschlossen und Sibylle Wessely hat sich um die Organisation gekümmert. "Es war für uns eine ganz neue und spannende Erfahrung. Und wir würden uns sehr freuen, wenn wir wieder Freiwillige bekommen, die sich ein Jahr hier an der Schule engagieren", sagt sie.
Für Sophia und Anna geht das Jahr an der Grundschule nun langsam dem Ende zu. Am 31. Juli ist Schluss mit der freiwilligen Arbeit. An ihrem Vorhaben, Lehrer zu werden, halten sie auch weiterhin fest. Einen Studienplatz haben sie allerdings noch nicht. "Wir haben uns in Hildesheim, Oldenburg, Osnabrück und Vechta um einen Studienplatz beworben. Noch wissen wir aber nicht, ob es klappt", erzählen sie.
Falls es in diesem Jahr nicht mit dem Studium klappt, haben sie noch einen Plan B: Sollten die Stellen an der Clemens-Schule nicht besetzt sein, könnten sie um sechs Monate verlängern.
Allen, deren Neugier auf den Bundesfreiwilligendienst geweckt ist und die sich für ein Jahr an der Clemens-Schule einbringen wollen, stehen Sophia und Anna gerne beratend zur Seite. "Gerne beantworten wir Fragen und erzählen unsere Erfahrungen", sagt Sophia abschließend. Den Kontakt vermittelt Sibylle Wessely. Frau Wessely ist auch Ansprechpartner für Interessenten und unter 05335- 80110 zu erreichen.
Bevor die letzten Tage ihres Diensts anbrechen, verabschiedet sich Andreas Memmert mit einem herzlichen Dankeschön und einem Blumengruß von den zukünftigen Studentinnen.
mehr News aus Wolfenbüttel