Fremdscham: Pink reagiert mit Offenem Brief auf Grünen-Kritik


Bürgermeister Thomas Pink und der Fraktionsvorsitzende der Stadtrats-Grünen, Jürgen Selke-Witzel, gelten nicht gerade als beste Freunde. Foto: Archiv und privat
Bürgermeister Thomas Pink und der Fraktionsvorsitzende der Stadtrats-Grünen, Jürgen Selke-Witzel, gelten nicht gerade als beste Freunde. Foto: Archiv und privat | Foto: Archiv und privat

Wolfenbüttel. Mit mehr als deutlichen Worten reagiert Bürgermeister Thomas Pink auf die vom Stadtrats-Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Jürgen Selke-Witzel, geäußerte Kritik am Engagement Pinks in der neu gegründeten Wählergemeinschaft "Unabhängige Wähler Wolfenbüttel". In einem von regionalHeute.de angefragten ersten Statement hinterfragte Selke-Witzel unter anderem, ob die Wählergemeinschaft sich am Ende nicht als "Bürgermeister Pink Partei" entpuppe und wie eigenständig ein möglicher Bürgermeisterkandidat am Ende sei. Im Folgenden veröffentlichen wir ungekürzt einen offenen Brief Pinks an den Grünen Fraktionsvorsitzenden Selke-Witzel.


Lieber Jürgen,

souverän geht anders. Weil ich mich schon ein wenig wundere, dass du mir nachtrittst obwohl ich nicht mehr antrete und nur noch zwei Jahre im Amt bin.
Hast du etwa geglaubt, dass ich jetzt als „lame duck" durch die Jahre gehe oder gar in deine Partei eintrete. Hast du ernsthaft geglaubt, ich mische mich nicht mehr ein? Dein Statement erinnert mich an die wutschnaubende Reaktion eines bedeutenden Landespolitikers, der mir die Schuld an seiner krachenden Wahlniederlage vor gut zwei Jahren gab! Ich finde - nur peinlich! Regelrecht piefig!

Schon der reine Gründungsakt einer Bürgergemeinschaft, die sich in den demokratischen Diskussionsprozess einmischen möchte, qualifizierst du als „Pink Partei" ab. Wie armselig ist das denn! Nochmal Jürgen, ich trete nicht mehr an. Hast du endlich verstanden? Ganz offensichtlich drängen dich wohl größte Sorgen um dein eigenes kommunalpolitisches Fortkommen! Nach heute hätte ich diese Beschwerden auch, strebte ich so wie du, höchste Ämter an.
Ich war heute Nachmittag in der Stadt unterwegs. Interessierte fragten mich, warum du so reagierst? Hat der irgendwie Sorgen?

Ja, da musst du wohl dann selbst für dein politisches Fortkommen sorgen. Ich bin beeindruckt, dass du gerade als Grüner politische Pluralität, Buntheit, Wettbewerb so abwertest und so persönlich nimmst. Das ist für mich als Demokraten bemerkenswert. Politik macht man mit Themen und nicht mit persönlicher Herabwürdigung. Jedenfalls bisher auf kommunalpolitischer Ebene in Wolfenbüttel!

Pseudomoralisierende Beurteilungen dieser Art, die dieses Land häufig regelrecht lahm legen, sind mehr als offenkundig! Was ich besonders schlimm finde ist, dass du gut zwanzig Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt, mit ganz individuellen Fähigkeiten, Interessen und eindrucksvollen Lebensläufen, großartigen Menschen aber einem hohen Zugehörigkeitsgefühl zu dieser Stadt und großer Freude etwas zu bewegen, als meinungsloses, unkritisches Stimmvieh eines Einzelnen abqualifizierst. Besonders
peinlich ist es, dass du diese Menschen vor mir warnst! Wo sind wir denn? Das ist ja weinerlich, ja erbärmlich! Hier ist fremdschämen angesagt.

Ganz gewiss werde ich meine Arbeit so weiter machen, wie bisher. Den Wahlkampf hast du eröffnet! Ziemlich schlecht! Schauen wir mal!

Beste Grüsse und ein schönes Wochenende, natürlich auch dir, lieber Jürgen

Thomas Pink


Lesen Sie auch:



https://regionalwolfenbuettel.de/neue-waehlergemeinschaft-reaktionen-und-kritik-aus-der-politik/

https://regionalwolfenbuettel.de/thomas-pink-gehoert-jetzt-dem-buendnis-unabhaengiger-waehler-an/


mehr News aus Wolfenbüttel


Themen zu diesem Artikel


Bürgermeister Bürgermeister Wolfenbüttel