Durch die Energiewende müssen geplante Kohle- und Gaskraftwerke jetzt zügig gebaut werden. Das meint der FDP-Umweltpolitiker Gero Hocker. „Die Energiewende gibt das Tempo vor. Wir müssen beim Strom langfristig unabhängig zu bleiben und auf teure Stromimporte verzichten“, sagt Hocker und verweist dabei auf die Antwort des Niedersächsischen Umweltministeriums auf eine mündliche Anfrage.
Aus ihr geht hervor, dass Deutschland seit der Energiewende 50 Gigawattstunden Strom pro Tag importiert. Die Importe aus Frankreich und Tschechien seien dabei um rund 50 Prozent gewachsen. In den Wochen vor dem Kernkraftwerks-Moratorium habe Deutschland dagegen bis zu 150 Gigawattstunden am Tag exportiert. „Wir haben die Energiewende nicht eingeleitet, um anschließend Strom aus französischen und tschechischen Kernkraftwerken zu importieren – daran hat niemand Interesse“, so Hocker.
Der umweltpolitische Sprecher der FDP-Fraktion sieht den kommenden Herbst und Winter als ersten Test für die Energiewende. „Noch gilt die Lage bei der Stromversorgung als kritisch, aber beherrschbar“, so Hocker, „wenn aber der Stromverbrauch bei der Industrie in den kalten Monaten drastisch steigt und wir gleichzeitig durch ein winterliches Hochdruckgebiet samt Windflaute zu wenig Energie ins Netz bekommen, wird es schwierig. Dann sind wir auf konventionelle Kraftwerke dringend angewiesen. Wir müssen aufpassen, dass die Versorgungssicherheit nicht zu stark von der Wetterkarte bestimmt wird.“
„Es muss klar sein, dass es keinen Weg zurück gibt“, meint der FDP-Umweltpolitiker. „Aber zu einer rationalen Energiewende gehört auch, dass die Versorgung in Deutschland zu moderaten Preisen für die privaten und gewerblichen Stromverbraucher gewährleistet sein muss.“ Zudem habe Deutschland in einem Verbundnetz auch eine Verantwortung gegenüber den europäischen Nachbarn.
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