Im Gymnasium im Schloss fand eine ganztägige schulinterne Lehrerfortbildung zum Thema „Schule als soziales Netzwerk“ statt. In 15 verschiedenen Workshops erhielten die Lehrerinnen und Lehrer viele neue Impulse für ihre Schultätigkeit. Das Organisationsteam des Gymnasiums setzte dabei bewusst auf Referenten, die jenseits des eigentlichen Schullebens tätig sind. „Der Blick nach und von außen hilft uns, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und uns als Schule nicht abzukoppeln von der dynamischen Entwicklung unserer Gesellschaft“, begründete die Schulleiterin Ulrike Schade diese Entscheidung. Im Zentrum aller Workshops standen dabei unterschiedliche Formen zwischenmenschlicher Interaktion. Durch theoretische Überlegungen und praktische Übungen wurden die Lehrerinnen und Lehrer sensibilisiert für die rechtzeitige Wahrnehmung von Konflikten und die Anwendung von angemessenen Lösungsstrategien. Gleichzeitig zielten alle Veranstaltungen darauf ab, Präventivmaßnahmen zu diskutieren, um das zwischenmenschliche Konfliktpotential so gering wie möglich zu halten.
So lernten die Workshopteilnehmer bei Professor Ansgar Marx vom Institut für Konfliktlösungen in Wolfenbüttel das Führen konstruktiver Konfliktgespräche kennen. „Wenn man die hier erlernten Regeln beachtet, lassen sich viele Konflikte sehr viel einfacher bewältigen“, resümierte die Lehrerin Julia Behme.
Foto: Der Polizeiausbilder Thomas Guder und seine Teilnehmer während des Workshops "Umgang mit Konflikt und Gewaltsituationen im Kontext Schule"
Welche Maßnahmen man hingegen bei der Deeskalation und Prävention von körperlicher Gewalt anwenden kann, darüber informierten die niedersächsischen Polizeiausbilder Thomas Derer und Christoph Guder und die Präventionsbeauftragte der Kriminalpolizei Wolfenbüttel Monika Kniep. Neben dem interessanten Einblick in die Polizeiarbeit erhielt man laut Mark Baumann „viele nützliche Tipps, wie man als Lehrer auf konkrete Situationen im Klassenzimmer und auf dem Schulhof reagieren sollte.“
Mit Krisensituationen ganz anderer Art beschäftigten sich die Workshops „Krisenintervention an Schulen“ von Gemeindereferent Markus Galonska und „Umgang mit Not und Trauer“ von Pastor Dr. Marc Winschnowsky. Hier ging es um die Frage, wie man mit dem Tod eines Menschen im Allgemeinen und eines Schülers im Speziellen umgehen sollte. Auf der Grundlage verschiedener Trauerphasen gab es hier konkrete Handlungshinweise. „Diese Zusammenarbeit hat wiederholt Wege aufgezeigt, wie man die eigene Sprachlosigkeit überwinden kann, die in solchen Situationen oftmals vorherrscht“, waren sich Gabriele Lins und Tanja Fließ stellvertretend für alle Workshopteilnehmer einig.
Die Workshops „Burn-out? Burn-on!“ von der Heilpraktikerin für Psychotherapie Inga Born und „Autismus und Schule“ von der Kommunikationstrainerin Melanie Middelberg widmeten sich ganz speziellen Auffälligkeiten menschlichen Verhaltens. Zum einen wurde der Frage nachgegangen, welche Symptome auf Burnout hinweisen und wie man ein persönliches Frühwarnsystem entwickeln kann. Zum anderen erhielt man zahlreiche praktische Hinweise dafür, autistische Menschen bei der Bewältigung ihres Alltags zu unterstützen.
Welche Gefahren das Internet für Schüler in sich birgt, wurde im Workshop „Barrierefreier Zugang ins Internet“ von der Sozialpädagogin Susanne Penzler und Stefan Heltzel, Präventions- und Jugendschutzbeauftragter des Landkreises Wolfenbüttel, nicht nur besprochen, sondern auch eindrucksvoll demonstriert. „Es ist immer wieder erschreckend zu sehen, wie schwer es ist, sich bei Facebook abzumelden“, staunte Studiendirektor Christian Kieslich.
Carsten Feilhaber vom Lukaswert Wolfenbüttel diskutierte mit den Lehrern in seinem Workshop intensiv über Probleme, die durch Alkoholgenuss auf Kursfahrten in der Oberstufe entstehen können. Auf der Grundlage der gesetzlichen Vorgaben wurden konkrete Konfliktsituationen dargestellt, verschiedene Handlungsoptionen erarbeitet und Präventivmaßnahmen besprochen.
Die Workshops „Pädagogischer Inselrundgang“ von Jutta Sengpiel, Beauftragte für Gewaltprävention der Landesschulbehörde Braunschweig, und „Jugend heute“ von Carsten Ziehbart, Kreisjugendpfleger Wolfenbüttel, setzten sich damit auseinander, welchen Belastungen Jugendliche heute ausgesetzt sind und wie man auf diese Rücksicht nehmen muss, um erfolgreiches Lernen in der Schule zu ermöglichen.
Foto: Unter der Anleitung des Erlebnispädagogen Roman Sendrowski erproben die Lehrer erlebnisorientierte Spiele für das soziale Lernen
Was erlebnisorientierte Spiele für das soziale Lernen leisten können, erlebten die Teilnehmer der Workshops „Erlebnispädagogik im Klassenzimmer“ vom Erlebnispädagogen Roman Sendrowski (Jugendhilfe Wolfenbüttel) und „Soziales Lernen durch Spiele“ von Carsten Ziehbarth. Die Teilnehmer waren erstaunt, wie wenig Mittel notwendig sind, um Spielformen zu organisieren, bei denen man sich kennen lernt, sich entspannen und viel Spaß haben kann, auch im engen Klassenraum. Den Lehrer Mark Baumann und einige seiner Kollegen hat am meisten überrascht, „mit welch einfachen Mitteln es gelingen kann, einen einzelnen so zu motivieren, dass er alles für den Erfolg des Teams gibt.“
Der ganztägige Workshop „Lions-Quest“ (Erwachsen werden) unter der Leitung des Lions-Quest-Trainers Heinz-Dieter Ulrich war ein Aufbauseminar. Finanziert vom Lions Club Wolfenbüttel konnten die Lehrer ihre Erfahrungen mit dem am GiS eingesetzten Lions-Quest Programm austauschen und neue Energizer ausprobieren, um noch gezielter das Selbstvertrauen der Schülern stärken zu können, damit sie in der Lage sind, ihre Probleme angemessen und selbstständig zu lösen.
„Schade, dass die Veranstaltungszeit aller Workshops auf zwei Stunden begrenzt war, denn viele sehr interessante Aspekte konnten oftmals nur kurz angesprochen werden“, war der gemeinsame Tenor sehr vieler Workshopteilnehmer. Lehrer Sascha Poser, einer der Organisatoren dieser schulinternen Fortbildungsveranstaltung, betonte, dass eine gründliche Auswertung aller Workshops folgen wird. Das zukünftige Ziel: Die Institutionalisierung ganztägiger Schulungen zu besonders prägnanten Problemstellungen und unter Anleitung außerschulischer Experten.
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