Wolfenbüttel. Die Corona-Krise hat uns allen gezeigt, wie defizitär wir in Deutschland in Sachen Digitalisierung tatsächlich aufgestellt sind. Das ist auch bei der CDU-Kreistagsfraktion nicht unbemerkt geblieben, die die Digitalisierung im Landkreis Wolfenbüttel jetzt schnellstmöglich vorantreiben will. Seine Gedanken zum Thema stellte der Fraktionsvorstand jetzt bei einem Pressegespräch vor.
"Es ist schon erstaunlich, wie schnell wir alle von einer unbewussten, in eine bewusste Kompetenz gestolpert sind", sagt der CDU-Kreistagsabgeordnete Uwe Schäfer, der bei der Kommunalwahl 2021 für den Posten des Landrates kandidieren möchte. Er ist sich sicher, dass es künftig viel mehr Homeoffice geben wird. Hierfür müsse der ländlich geprägte Landkreis gerüstet und alle Häuser mit einem Glasfaseranschluss versorgt werden.
"Wir wollen die Weichen stellen", unterstützt der Fraktionsvorsitzende Uwe Lagosky und erklärt, dass in den Dörfern alles vorbereitet sei. Die Glasfaserkabel liegen. "Was jetzt fehlt, ist die letzte Meile", sagt Lagosky und verweist darauf, dass die Leitungen nun noch "günstig bis umsonst" in die Häuser gelegt werden müssen. Die Diskussionen unter den Kreistagsfraktionen zum Thema laufen und sollen nach Vorstellung der CDU bis November dieses Jahres abgeschlossen sein, sodass man zügig eine Breitbandgesellschaft gründen könne, um bereits im nächsten Jahr beginnen zu können.
Ausgenommen hiervon wird wohl die Kreisstadt Wolfenbüttel sein, die - so die CDU-Fraktion mit Berufung auf die Landkreisverwaltung - bei "unzähligen Gesprächen" eine Zusammenarbeit abgelehnt habe und auf eine eigene Lösung setze.
Ein teures Vorhaben
"Das wird kein leichtes Projekt", sagt Lagosky und erklärt, dass immense Mittel in Höhe von 100 Millionen Euro dafür aufgewendet werden müssten. Nach Lagoskys Ansicht wäre das aber auch ein Beitrag für den Klimaschutz, denn mit der vermehrten Anwendung von Homeoffice würden auch viele Fahrten zur Arbeitsstätte entfallen.
Doch die CDU-Kreistagsfraktion will sich nicht nur für den zügigen technischen Ausbau bei der Digitalisierung einsetzen, sondern auch die Prozesse in der Landkreisverwaltung digital modernisieren. So habe Uwe Schäfer anhand seines Sohnes selbst erlebt, welch aufwendigen und nach seinem Erachten auch unnötigen Verwaltungsakt ein Fahrschüler in Wolfenbüttel durchlaufen müsse, um einen Führerschein zu beantragen. "Das geht heutzutage besser", sagt er und zeigt auch Unverständnis darüber, dass im Corona-Lockdown beim Straßenverkehrsamt manches nicht funktioniert habe, da die entsprechenden Schnittstellen zum Bund fehlen würden. So war es beispielsweise nicht möglich ein neues Fahrzeug online anzumelden.
Ein Prozess den Uwe Schäfer gern ändern möchte, auch wenn er im allgemeinen kritisch zu bedenken gibt: "Je digitaler wir werden, desto schwieriger wird es Arbeitsplätze zu erhalten. Das ist die andere Seite der Medaille."
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